Magnolien – edle Ziergehölze aus fernen Zeiten

Magnolien sind uralte Gewächse: Man vermutet, dass sie sich schon vor über 100 Millionen Jahren entwickelt haben. Das Gehölz, das bei uns zwischen März und Mai blüht, stammt ursprünglich aus Asien und Amerika. Im alten China war die Magnolie ihrer Schönheit wegen den Kaisern vorbehalten. Noch heute gilt sie als Königin der Gehölze. Ihre weissen, rosa oder purpurfarbenen Blüten leuchten in Kontrast zum blauen Frühlingshimmel. Wenn dann im Hintergrund noch schneebedeckte Berggipfel in den Himmel ragen, ist der Anblick perfekt.

Die Magnolienblüte im Parco Botanico Gambarogno

Magnolienblüte im Parco Botanico

Zu bewundern ist eine solche Postkartenansicht im Parco Botanico Gambarogno über dem Lago Maggiore. Hier hatte vor mehr als 60 Jahren an der Schattenflanke des Sees ein junger Gärtner namens Otto Eisenhut damit begonnen, ein 20‘000 m2 grosses Grundstück in ein Magnolien- und Kamelienparadies zu verwandeln. Diesen stark abschüssigen Schattenhang hatte Eisenhut ursprünglich für wenig Geld erworben, um dort Weihnachtsbäume zu ziehen.

Magnolien lieben das Tessiner Klima

Magnolien und Kamelien

Doch dann traf Otto Eisenhut im Tessin auf zwei interessante Persönlichkeiten: den Botaniker und ehemaligen Generalsekretär des Europarates Sir Peter Smithers und den pensionierten Zahnarzt Piet Van Veen aus Holland. Ersterer hatte in seinem Park in Vico Morcote eine Pflanzensammlung von internationaler Bedeutung aufgebaut und züchtete dort Magnolien. Der andere war Spezialist für Magnolien, Kamelien und Iris. Von der Leidenschaft dieser beiden Männer angesteckt, merkte Otto Eisenhut bald, dass die Lage seines Geländes mit den kalten, schattigen Wintern und den sonnigen Sommern sich optimal für die Pflanzung von Magnolien und  Kamelien eignet.

Anziehungspunkt für Magnolien Liebhaber aus aller Welt

Magnolien für Liebhaber

Heute pflegt Reto Eisenhut, der Sohn des Gründers, den Garten in Gambarogno. Zwischen März und Mai präsentiert sich das Gelände mit einem überwältigenden Blütenmeer. Der steil abfallende Park, der durch schmale Fusswege und Treppen erschlossen ist, gehört zu den drei wichtigsten Magnoliengärten weltweit und zieht Liebhaber von überall her ins Tessin. Eine Stiftung stellt sicher, dass die wertvolle Anlage auch langfristig erhalten bleibt. Nebst Kamelien und anderen exotischen Pflanzen wachsen hier 450 Magnolien. Einige der Jungbäume von damals sind zu imposanten Bäumen herangewachsen. Manche Blüten präsentieren sich purpurrot und sind riesig wie ein Fussball. Kleinwüchsigere Sorten, wie etwa die weissblühende Sternmagnolie, erscheinen eher grazil.

Das brauchen Magnolien zum Gedeihen

Magnolienbaum

Weltweit gibt es 230 Magnolienarten, die sich in Wuchshöhe, Blütenform und Blütezeit unterscheiden. Je nach Sorte wachsen sie zwischen 1,5 bis 10 Meter hoch. Etwa 100 davon sind für unser mitteleuropäisches Klima geeignet. Sie brauchen einen nahrhaften, durchlässig frischen, neutralen bis sauren Boden an einem sonnigen bis halbschattigen Platz. Je älter die Pflanze, umso üppiger blüht sie. Magnolien kauft man in der Regel blühend. Sie wachsen nur langsam, und zwar nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite. An einem idealen Standort können sie über 100 Jahre alt werden. Als Solitär kommen sie am besten zur Geltung. Sie sollten genügend Platz haben, da sie das Verpflanzen gar nicht mögen und Schnittmassnahmen ihre von Natur aus schöne Wuchsform verderben.

Sternmagnolie

Am richtigen Standort brauchen Magnolien nur minimale Pflege

Magnolienknospe

Die bei uns erhältlichen Magnoliensorten gelten als gut winterhart. Es sind vor allem die immergrünen Sorten sowie auch junge oder frisch gepflanzte Magnolien, die frostempfindlich sind. Am richtigen Standort sind Magnolien leicht zu pflegen. Auch das Schneiden erübrigt sich, wenn sie am richtigen Ort stehen. Da sie sehr langsam wachsen und von Haus aus einen schönen Wuchs haben, sollte man höchstens totes oder krankes Holz entfernen. In heissen Perioden kann die junge Magnolie als Flachwurzler ihren Wasserbedarf nicht immer allein decken. Es sollte auf eine gleichmässige Bodenfeuchte geachtet werden ohne Staunässe. Trockenheit kann zu Entwicklungsstörungen führen und das ohnehin langsame Wachstum stoppen. Um ein Austrocknen zu verhindern, oder bedeckt den Boden mit Rindenmulch.

Winterschutz bei Frostgefahr

Bei den meisten Magnolienarten bilden sich die Blatt- und Blütenknospen für das darauffolgende Jahr bereits im November. Die Knospen sind von einer samtigen Schutzhülle umgeben, die kurz vor der Blüte aufspringt. Wird sie danach von einem späten Nachtfrost oder nasskaltem Wetter überrascht, werden die Blüten braun, und die ganze Pracht ist dahin. Besonders junge Pflanzen und frühblühende Sorten sollten in dieser Phase mit einem Vlies vor Frost geschützt werden. Ganz grundsätzlich empfiehlt es sich, über den Winter auch den Wurzelbereich mit einem Winterschutz aus Rindenmulch oder Laub und Reisig zu schützen. Der Baumscheibenschutz kann auch ein langsameres Auftauen des Bodens begünstigen, wodurch sich die Blüte etwas hinauszögern lässt.

Magnolienblüte