Das Pfefferland liegt näher als man denkt

Die Redewendung, eine Person, die man weit weg haben möchte, ins Pfefferland zu wünschen, stammt aus dem 16. Jahrhundert. Weit weg war damals dort, wo der Pfeffer wächst, nämlich an der Westküste Indiens. Dass man seinen eigenen Pfefferstrauch heute zu Hause auf der Terrasse ziehen kann, ist nur wenigen bekannt. Dem Szechuanpfeffer passen die klimatischen Bedingungen in Europa. Mit seinen scharfen Beeren bringt er die asiatische Küche in Reichweite.  

Szechuanpfeffer: der ideale Gewürzstrauch im Bauern- oder Topfgarten

Der Szechuanpfeffer (Zanthoxylum simulans) – auch Chinesischer Pfeffer oder Pfefferstrauch genannt – ist allerdings nicht mit dem schwarzen Pfeffer verwandt, den wir üblicherweise verwenden. Vielmehr zählt er zu den Zitrusgewächsen. Während schwarzer Pfeffer als rankende Kletterpflanze wächst, zeigt sich der Szechuanpfeffer als dekorativer Strauch. An einem geschützten Ort übersteht er im Winter problemlos die Minustemperaturen, sofern er Wind und Wetter nicht allzu sehr ausgesetzt ist. Am besten wächst der Szechuanpfeffer an einem gut besonnten Ort mit durchlässigem Boden. Der eher langsam wachsende Strauch wird zwei bis vier Meter hoch, blüht von April bis Juni und lässt sich auch als Kübelpflanze sehr gut auf dem Balkon oder der Terrasse ziehen. Im Herbst wirft er sein Laub ab und macht eine Winterpause.

Pfefferstrauch

Prickelnde Schärfe

Die feuerroten, in Dolden angeordneten Pfefferfrüchte reifen ab Ende August. Der Strauch ist in der Regel zweihäusig – es braucht also eine männliche und eine weibliche Pflanze, damit er Früchte bildet. Es gibt jedoch auch einhäusige Arten. Pflückt man eines der leuchtenden Pfefferbällchen und steckt es in den Mund, hinterlässt es einen brennenden, leicht zitronigen Geschmack, der an Lippen und Zunge noch lange nachprickelt.

Ein Hauch Asien für die Küche

Asiatische Küche

Für den Gebrauch als Gewürz werden die kleinen roten Beeren getrocknet. Die Früchte springen dabei auf, und lassen einen schwarzen Kern hervortreten. Diesen muss man entfernen. Die verbleibende Schale lässt sich mahlen und leicht geröstet als pikantes Gewürz verwenden. In der asiatischen Küche ist Szechuanpfeffer omnipräsent und wird zum Würzen von Suppen, Fisch, Huhn, Ente wie auch Rind- und Schweinefleisch verwendet. Er sollte bei keinem Wok-Gericht fehlen. Auch die Rinde und Blätter des Szechuanpfeffers duften aromatisch.

Vielfältige Verwendung

Die Blätter werden vor allem in der japanischen Küche – ähnlich wie bei uns die Lorbeerblätter – ebenfalls zum Würzen von Speisen verwendet. Doch auch die chinesische Heilkunde nutzt den Szechuanpfeffer. Er soll gegen Verdauungsbeschwerden und Blasenerkrankungen wirken.

Experimentierfreude

Einen Pfefferstrauch zu pflanzen, könnte durchaus eine originelle Idee für eine Genossenschaftssiedlung sein. Eine Rarität, die nachbarschaftliche Begegnungen fördert und zur gemeinschaftlichen Experimentierfreude beim Kochen animiert.