Bei wüchsigem Wetter hat auch das Unkraut Hochsaison

Sonnenschein, moderate Temperaturen und ab und zu ein erfrischender Regenschauer… Da läuft unsere Vegetation zu ihrer Bestform auf. Küchenkräuter darf man in dieser Phase fleissig abernten – je häufiger, umso besser. Dann wachsen die aromatischen Blätter umso schneller nach. Bei wüchsigem Wetter schiesst aber auch manche Staude und mancher Strauch ungewollt ins Kraut. Auch das Unkraut hat jetzt Hochsaison. Wer nicht möchte, dass die Pflanzen unkontrolliert den ganzen Garten überwuchern, muss sie zurück stutzen oder ausreissen. Bei so günstigen Wachstumsbedingungen hat deshalb auch unser Gartenpflegeteam Hochsaison.

Unkraut hat viele nützliche Funktionen

Unkraut – der Begriff spricht Bände. Bezeichnet er doch einheimische Pflanzen als minderwertig, ja, sogar unerwünscht. Immerhin gibt es doch zahlreiche (Un-)Kräuter, die sich zwar selbstständig im Garten ansiedeln, jedoch wunderschöne Blüten machen. Andere sind unscheinbar, aber sehr nützlich. Sie bedecken den Boden und schützen ihn so vor dem Austrocknen. Sie bieten Bodennützlingen einen Unterschlupf und organisches Material, um es zu Humus zu verarbeiten. Auch Nektar für Wildbienen halten sie bereit.

nützliches Unkraut

Manch ein Unkraut hat heilende Wirkung

Es ist demnach eine Frage der Betrachtung. Einige häufig vorkommende Unkräuter, wie zum Beispiel der Giersch oder der Gundermann, sind sogar essbar. Die wohlschmeckenden Blätter des Gierschkrauts erinnern an die Petersilie und lassen sich ausgezeichnet in den Salat mischen oder als Spinat kochen. Giersch ist gesund und hat eine entzündungshemmende Wirkung. Und die weissen Blütendolden sind erst noch hübsch anzuschauen. Der Gundermann hingegen ist eine eher unscheinbare, kriechende Pflanze. Mit seinen kleinen violetten Blüten ist er oft im Rasen oder an Gartenzäunen anzutreffen. Hummeln und Pelzbienen lieben ihn. Aufgrund seiner Bitterstoffe und ätherischer Öle hat man den Gundermann früher als Gewürz verwendet und kultivierte ihn aufgrund seiner antioxidanten Wirkung auch in Klostergärten.

Unkraut Gundermann Tee

Nennen wir das Unkraut besser Beikraut!

In unserer modernen Welt begann man, diese Pflanzen geringzuschätzen und alles, was nicht gepflanzt war, aus den Gärten zu entfernen. Heute schätzt man den Nutzen dieser Kräuter ganz neu. In der Fachliteratur lesen wir heute immer öfter von Beikraut oder Begleitkraut statt von Unkraut. Deshalb besprechen wir mit unseren Gartenpflege-Kunden, was weg soll und was bleiben darf. Die Vorstellung, wie der Garten aussehen soll, und was konkret stört, ist sehr individuell. Doch wo möglich versuchen wir, den Blick unserer Kunden für den Wert des Unscheinbaren zu schärfen.

Trotz allem ist Jäten angesagt

Bei aller Freude an einem natürlichen Garten gibt es nach wie vor Unkraut, das entfernt werden muss. Tatsächliche Unkräuter sind invasive Neophyten, zum Beispiel das Drüsige Springkraut, das die gepflanzten Stauden mit der Zeit verdrängen und die ganze Fläche einnehmen würde.

Pionierflächen mit gewolltem Beikraut

In vielen Naturgärten ist das Beikraut gewollt: Man legt eine Wandkiesfläche an und macht – wenn überhaupt – höchstens eine Initialbepflanzung. Danach schaut man, welche Spontanvegetation sich ansiedelt. Diese wird dann selektiv ausgejätet. Grosse Gehölze oder invasive Neophyten werden entfernt. Demgegenüber fördert man aktiv jene Pflanzen, die sich entwickeln. Langfristig lässt sich eine solche Pionierfläche allerdings nicht im Originalzustand behalten. Früher oder später wird der Humusbeitrag, den das organische Material abwirft, die Bodenqualität verändern und die Pionierpflanzen zum Verschwinden bringen. Aus diesem Grund kommt man wieder weg von Magerwiesen, die auf solchen Ruderalflächen wachsen. Da hat eine Formentalwiese die besseren Chancen, viele Jahre lang Freude zu verbreiten.

Gierschkraut Unkraut