Blütenmeer aus Kugeln, Dolden und Rispen
Die Hortensie ist für die grossflächige Gartengestaltung eine überaus dankbare Pflanze. Was die Hortensie so attraktiv macht ist ihre Fülle an kugel-, dolden- oder rispenförmig angeordneten Blüten, die auch als Schnittblume eine grosse Wirkung entfaltet. Selbst in verwelktem Zustand sind die getrockneten Hortensienblüten bis spät ins Jahr noch hübsch anzuschauen. Auch in Töpfen und Pflanztrögen lässt sich die Hortensie gut halten, wenn man sie mit genügend Wasser versorgt. Wer Töpfe mit verschiedenen Arten kombiniert, kann mit Hortensien einen wunderschönen Hauseingang gestalten.
Die Herkunft der Hortensie
Ursprünglich stammt die Hortensie aus dem Fernen Osten. Nach ihrer Einführung in Europa setzte man sie gerne als Blumenschmuck für die Festivitäten des Adels ein, entlang der Treppenaufgänge von Schlössern, Villen und Barockgärten. Bekannt für die Hortensie sind die Bretagne und Westengland. In diesen vom Golfstrom geprägten Regionen mit ihren milden Wintern ziert die Bauernhortensie überall die Hauswände und Vorgärten und prägt die ganze Landschaft mit ihren typischen rosa und hellblauen Blüten. Sie wirkt hier fast wie ein wilder Strauch.
Robuste Gartenpflanze mit eindrücklicher Wirkung
Auch bei uns ist die Hortensie als Gartenpflanze sehr beliebt, denn sie kommt mit verschiedenen Standorten gut zurecht. Die Hortensie braucht einen nährstoffreichen, tiefgründigen und neutralen bis leicht sauren Boden. Am besten gedeiht sie im Halbschatten und sorgt dort für üppige Farbtupfer. Direkte Mittagssonne und Trockenheit mag sie weniger. An solchen Standorten muss sie fleissig gewässert werden. Eine Blaufärbung der Blüten entsteht, wenn die Pflanze Eisen- und Aluminiumionen aus dem Boden aufnimmt. Möglich ist dies nur, wenn der pH-Wert des Bodens unter 4,5 ist. Ansonsten verfärben sich die blaublühenden Sorten zu einem blassen Rosa. Mit regelmässiger Beigabe von «Hortensienblau», einem entsprechenden Dünger, lässt sich dem entgegenwirken. Rosafarbene Bauernhortensien können so sogar umgefärbt werden.
Unterschiedliche Arten der Hortensie
Es gibt die Hortensie in zahlreichen Varianten, die sich in Farbe und Wuchsform unterscheiden. In der modernen Gartenarchitektur erfreut sich besonders die weisse Schneeballhortensie oder die ebenfalls weiss blühende Rispenhortensie grosser Beliebtheit. Sie wirkt anmutiger und edler als die altbekannte Bauernhortensie und passt perfekt in Gärten, in denen Grün und Weiss vorherrschen. In der Gruppe angeordnet entfaltet die Schneeballhortensie eine eindrückliche Wirkung, zum Beispiel als Mauerschmuck oder als Saum eines Zugang-Weges. Es gibt auch Kletterhortensien, die Haftwurzeln entwickeln und sich an Hauswänden und Mauern emporranken.
Verschiedene Schnittarten
Nicht alle Hortensien brauchen den gleichen Schnitt. Die Bauern- oder Gartenhortensien blühen am alten Holz, sie bilden die Blütenknospen also im Vorjahr. Im Frühling erhalten sie einen Verjüngungsschnitt. Dabei entfernt man die Triebe ohne Blütenknospe an der Basis, um neue Triebe zu fördern. Anders die Schneeball- und Rispenhortensien: Sie blühen am diesjährigen Holz, bilden also die Blütenknospen für die Sommerblüte erst im Frühjahr. Hier ist ein jährlicher Rückschnitt um etwa die Hälfte wichtig. Auf diese Weise lassen sich nicht nur die Standfestigkeit der Pflanze, sondern auch grosse und mehr Blüten fördern. Die Eichenblättrige Hortensie, die Kletterhortensie und die Samthortensie müssen nicht geschnitten werden. Hier können im Frühling einfach die verblühten Blüten vom Vorjahr entfernt werden, um Platz für die neuen Blüten zu schaffen.
Woher die Hortensie ihren Namen hat
Es gibt verschiedene Vermutungen, woher die Hortensie ihren Namen haben könnte. Während sehr viele Pflanzen nach ihrem Entdecker benannt wurden, vermutet man bei der Hortensie, dass ihr Name von einer Frau stammt. Die schönste Version lässt sich als Anekdote im Büchlein «Der glückliche Gärtner» von Gabriele Tergit nachlesen:
«1768 machte Louis Antoine de Bougainville im Auftrag Ludwigs XV. als erster Franzose eine Reise um die Erde … Auf seine Reise nahm er den alten Botaniker Commerçon und dessen Assistenten Baret mit. Während die beiden in Tahiti botanisierten, ergriff plötzlich ein Häuptling den jungen Baret und wollte mit ihm davoneilen. Bei diesem Zwischenfall wurde entdeckt, dass Baret ein Mädchen war. Sie hiess Hortense … Der alte Commerçon blieb mit Hortense in Mauritius, wo er bald starb. Danach kehrte Hortense nach Frankreich zurück. Nach ihr wurde eine neue japanische Blume Hortensie genannt.»
Zitat aus: © 2015, Der glückliche Gärtner, Gabriele Tergit, Schöffling & Co. Verlagsbuchhandlung GmbH, Frankfurt am Main, ISBN 978-3-89561-650-1