Der Mammutbaum in den Wäldern Nordamerikas
Zu einer ausgedehnten Kalifornienreise gehört ein Besuch in einem der bekannten Nationalparks (Sequoia-&-Kings-Canyon, Redwood, Yosemite oder Muir Woods) mit ihren uralten Riesenmammutbäumen. Im Gegensatz zu den Küstenmammutbäumen im Redwood Nationalpark ist der Mammutbaum der Gattung Sequoiadendron frostverträglich und gedeiht auch in mitteleuropäischen Klimaverhältnissen.
Baumriese aus vorgeschichtlicher Zeit
Wie der Ginkgo oder der Tulpenbaum ist auch der Mammutbaum eine uralte Baumart. Es sind Fossilienfunde von 15 Millionen Jahre alten Stämmen bekannt. Die ältesten heute noch lebenden Bäume in ihrer Herkunftsgegend sollen über 3000 Jahre alt sein. Der grösste bekannte Baum im Sequoia National Park ist über 80 m hoch und misst einen Stammumfang von mehr als 30 m. Die gewaltigen Stämme des Mammutbaums sind von einer bis zu 70 cm dicken Borke umgeben, die ihn vor Waldbränden schützt.
Wie der Mammutbaum nach Europa kam
In Mode kam der Mammutbaum im 19. Jahrhundert, als reiche Industrielle die Parkanlagen ihrer Villen gerne mit Baumriesen exotischer Herkunft schmückten. Die Bäume galten als Statussymbol. Man findet sie heute überall entlang dem Zürichsee bis ins Glarnerland in den ehemaligen Villen der Textilbarone. In unseren Breitengraden werden sie bis zu 40 Meter hoch, weshalb sie oft vom Blitz getroffen werden.
Bedrohung durch Pilzbefall
In Europa galt der Mammutbaum bisher als robust gegenüber von Schädlingen. Doch leider macht der Klimawandel auch diesen Bäumen zu schaffen. Sind sie durch extreme Hitze und Trockenheit geschwächt, kann ein Pilz die Triebe befallen und grossen Schaden anrichten. Überall im Land mussten in letzter Zeit einige der altehrwürdigen Bäume aus diesem Grund gefällt werden. Es ist deshalb wichtig, auf die Bäume zu achten, damit ein Pilzbefall frühzeitig bemerkt wird. Vorbeugend sollte man den Mammutbaum in langanhaltenden Hitzeperioden bewässern.
Prachtexemplar im Belvoirpark
In den öffentlichen Anlagen der Stadt Zürich stehen mehrere Exemplare dieser Baumriesen. Der älteste Mammutbaum der Stadt ist über 160 Jahre alt und steht im Belvoirpark. Als besonders früher Landschaftspark ist der Belvoirpark ein Gartendenkmal von kantonaler Bedeutung. Der Baumbestand geht teilweise noch auf die frühere Besitzerfamilie Escher zurück. Heinrich Escher-Zollikofer, der es in jungen Jahren durch Handelsgeschäfte und Landspekulationen in Nordamerika zu grossem Reichtum brachte, kaufte 1826 einen mit Reben bewachsenen Hügel direkt am See. Er liess die Hügelkuppe abtragen und pflanzte auf dem Gelände «exotische» Bäume aus Nordamerika und liess darauf eine hochklassizistische Villa bauen, die er Belvoir nannte. Sein Sohn, der Eisenbahnpionier Alfred Escher, erbte das Landgut des Vaters im Jahr 1853. Den Mammutbaum, den wir dort heute noch bewundern, pflanzte er 1858 zur Geburt seiner einzigen Tochter Lydia.