Wie der Boden unter unseren Füssen entsteht
Bis aus hartem Ursprungsgestein ein bearbeitbarer Boden wird, dauert es mehrere tausend Jahre. Der fruchtbare Oberboden, den wir im Garten und in der Landwirtschaft schätzen, braucht Jahrzehnte, bis er sich aus organischen Substanzen und mit der Hilfe von tausenden von Kleinstlebewesen gebildet hat. Die einzelnen Entstehungsphasen lassen sich im Querschnitt des Bodens ablesen. Zuunterst liegt das Muttergestein in unterschiedlichen Verwitterungsgraden. Darüber folgt der Unterboden, den wir an seiner hellbraunen Färbung erkennen. Zuoberst schliesslich liegt der dunkle, humose Oberboden. In der Fachsprache nennen wir diese Schichten Horizonte.
Die erste Phase der Bodenbildung: Verwitterung (C-Horizont)
Wind, Wasser, Frost und der Wechsel zwischen Kälte und Wärme sind dafür verantwortlich, dass festes Ausgangsgestein verwittert. In den entstandenen Rissen und Spalten finden erste Pionierpflanzen Halt und fahren fort, das Gestein zu zerlegen. Erste Lebensgemeinschaften aus Flechten, Moosen und Pilzen überziehen das Gestein mit einer vorläufig noch sehr dünnen organischen «Haut».
Die zweite Phase der Bodenbildung: Verbraunung und Verlehmung (B-Horizont)
Mit zunehmender Verwitterung wird Kalk, Eisen und weitere Mineralien aus den Gesteinen gewaschen. Gleichzeitig bilden sich feine mineralische Tonpartikel. Vermischt mit Sand und Schluff bilden einen nährstoffreichen Lehmboden.
Die dritte Phase der Bodenbildung: Humusbildung (A-Horizont)
Zuoberst schliesslich bildet sich durch die Zersetzung organischer Materialien und unzählige Prozesse nach und nach Humus als Bestandteil der Oberbodenschicht. Beim Entstehen bilden sich kleine Hohlräume im Boden, in welche Pflanzenwurzeln vordringen können. Dank der besseren Durchwurzelbarkeit finden immer grössere Pflanzen einen Lebensraum und lassen immer mehr organische Materialien entstehen. In unserer Klimazone dauert die Bildung einer ein Zentimeter dicken Oberbodenschicht unter optimalen Bedingungen rund 100 bis 200 Jahre.
Nicht ohne ein krabbelndes Heer von Helferlein
Organische Abfälle ziehen tausende von Kleinstlebewesen an: Regenwürmer, Nematoden (Fadenwürmer), Amöben, Springschwänze, Tausendfüssler, Käfer, Milben, Asseln, Bakterien oder auch Mäuse. Tausende unterirdischer Kleintiere und Mikroorganismen zersetzen abgestorbene Pflanzen- und Wurzelteile. Sie durchmischen, durchlüften und zerkleinern die Erdbestandteile. Mit ihrem unermüdlichen Wirken stellen sie Humus her und machen die Nährstoffe des Bodens für die Pflanzen verfügbar..
Symbiotisches Zusammenleben von Pilzen und Wurzeln
Die meisten Pflanzenwurzeln sind von einem Geflecht von Pilzfäden umhüllt. Diese Pilze ernähren sich vom Zucker, den sie den Pflanzen über die Wurzeln entziehen und geben ihnen im Austausch Nährstoffe ab. Zugleich schützt die Umhüllung der Wurzeln vor Trockenheit, Krankheitserregern und Schadstoffen.
Wie wir die Bodenlebewesen rund ums Jahr unterstützen können
Ein Boden ist nie fertig. Ständig sind die Bodenlebewesen bei der Arbeit. Sie können die fleissigen Tierchen unterstützen, indem Sie den Gartenboden mit organischem Material bedecken. Indem wir den Boden im Winter mit heruntergefallenem Laub bedecken, schützen wir die oberste Erdschicht vor der Kälte. So können die Bodenlebewesen mit ihrer Arbeit auch im Winter fortfahren. Bis im Frühjahr werden sie das ganze Laub verarbeitet haben. Liegt der Boden hingegen exponiert, ziehen sich die Kleintiere in tiefere Erdschichten zurück und der Boden ist im Frühjahr steinhart. Ähnlich lässt sich die Erde im Sommer mit Rindenmulch bedecken, um die Erde vor dem Austrocknen zu schützen. Das Beste für den Boden ist jedoch Bewuchs. Die Kleinstlebewesen danken es mit der Verarbeitung organischer Abfälle zu Humus.
Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, wie Sie einen guten Gartenboden fördern, wenden Sie sich an unser Bioterra Naturgartenteam.