Besondere Gehölze im Botanischen Garten Grüningen
Am letzten Oktoberwochenende in diesem Jahr besuchte unser Geschäftsführer Michael Ammann mit seiner Frau den Botanischen Garten Grüningen. Da sie sowieso in der Gegend waren, nutzten sie die letzte Gelegenheit, den Park zu besuchen, bevor er bis im April 2023 geschlossen bleibt. So spät im Jahr gibt es in einem botanischen Garten nicht mehr viel zu bewundern. Möchte man meinen. Doch das geschärfte Auge des Gartenprofis entdeckt im Spätherbst noch ein paar exquisite Trouvaillen.
Erlesenes Arboretum
Die hübsche Anlage mit einer Fläche von 17‘000 m2 ist in 16 Gartensektoren aufgeteilt. Im Sommerhalbjahr locken zum Beispiel ein Rhododendrongarten, ein Alpengarten, ein Steingarten, ein Irisgarten, ein Rosengarten oder ein Kräutergarten die Besucher an. Als Hauptattraktion aber sind im Botanischen Garten Grüningen auserlesene Bäume und Sträucher aus aller Welt zu bewundern. Für diese lohnt sich ein Besuch des Gartens auch noch im Spätherbst. Die Gehölze sind über die ganze Anlage verteilt, was dem Garten den Charakter eines Arboretums verleiht.
Drei besondere Trouvaillen
Schon bevor der Botanische Garten Grüningen angelegt wurde, wuchs im Feuchtbereich des Gartenteichs ein kleines Wäldchen mit einheimischen Gehölzen. Dieser Teil ist heute das Territorium der wasserliebenden Pflanzen. Und hier hat Michael Ammann seine erste Entdeckung fotografiert:
Sumpfzypresse (Taxodium distichum)
Im Wurzelbereich der Sumpfzypresse fallen als erstes die Atemknie auf, die wie Termitenhügel aus dem sumpfigen Boden herausragen. Ihre Aufgabe ist es, die im Wasser stehenden Wurzeln mit Sauerstoff zu versorgen. Die knorrigen Gebilde sind mit einem schwammigen Gewebe gefüllt und können bis zu einem Meter hoch werden. Die Sumpfzypresse ist eng mit dem Urweltmammutbaum verwandt und kann ein Alter von bis zu 1000 Jahren, einen Stammumfang von 5 Metern und eine Höhe von 35 Metern erreichen. Ende Oktober wirft die Sumpfzypresse nicht nur ihre Nadelblätter ab, sondern sogar ganze Zweige.
Japanische Skimmie (Skimmia japonica ssp. Reevesiana)
Im humosen, feuchten Boden des Rhododendrongartens wächst eine weitere Trouvaille, die sich ab Herbst besonders attraktiv zeigt: die japanische Skimmie. Die Skimmie ist ein immergrüner Zierstrauch, der mit seinem dunkelgrünen Blattwerk und leuchtend roten Beeren den ganzen Winter über besticht. Die Pflanze liebt es im Halbschatten, denn sie braucht Licht, um im Juni Blüten zu entwickeln, die im Herbst schliesslich die attraktiven Beeren bilden.
Farn-Buche (Fagus silvatica Aspleniifolia)
Und schliesslich hat unser Geschäftsführer noch eine weiter Besonderheit entdeckt: eine Farn-Buche, deren Blätter im Gegensatz zur gewöhnlichen Rotbuche länglich schmal und farnartig gespalten sind. Mit ihrem dunklen Grün sehen sie eher wie spezielle Eichenblätter. Aktuell sind die Blätter herbstlich verfärbt. Dass es sich bei dem Gehölz trotz der speziellen Blattform um eine Buche handelt, zeigt sich an den dreieckig spitz zulaufenden Bucheckern (Buchennüsschen) in den hübschen Schalen, wie wir sie von den Rotbuchen kennen.