Schnitt und Pflege von Gehölzen

Zu den sich alljährlich wiederholenden Arbeiten im Garten gehört im Winterhalbjahr der Gehölzschnitt. Bei aller Routine muss man aber auch hier wissen, was man tut und wie man es richtig macht. Ein paar grundlegende Fragen zum Gehölzschnitt beantworten in diesem Blogbeitrag:

Muss man Gehölze schneiden – oder kann man sie auch einfach wachsen lassen?

Die meisten Sträucher sollte man schneiden. Das Schneiden hält den Strauch jung. Man schneidet alte Triebe heraus und zieht neue nach. Dank dem Schnitt kommen immer wieder junge Triebe von unten herauf. Man wirkt so der Alterung des Strauches ein bisschen entgegen – bei Ziersträuchern jedenfalls. Allerdings muss man wissen, wann man einen Strauch schneiden muss. Nicht alle Sträucher kommen im Winter an die Reihe.

Gibt es Regeln beim Gehölzschnitt, wann welche Sträucher geschnitten werden?

Auf keinen Fall sollte man Gehölze im Laubabwurf schneiden. Das gleiche gilt für die Phase des Austreibens, wenn das Gehölz voll im Saft ist. In diesen Phasen tut es ihnen nicht gut. Mit dem Winterschnitt wartet man, bis die Blätter abgefallen sind und der Saft sich zurückgezogen hat.

Je nach Strauchart wählt man den Sommerschnitt oder den Winterschnitt. Sträucher, die am diesjährigen Holz blühen sollte man im Winter nicht schneiden, sondern erst im Sommerhalbjahr, nachdem sie geblüht haben. Denn schneidet man sie im Winter, tragen sie im Folgejahr keine Blüten. Beim Winterschnitt schneiden wir nur Sträucher, die am letztjährigen Holz blühen. Rein von der Pflanzenbiologie her betrachtet, vertragen die Pflanzen den Sommerschnitt besser, weil das Gehölz dann mehr Kraft hat und schneller auf die Wunde reagiert, um sie zu schliessen. Im Winter fällt die Arbeit leichter, weil man dann die ganze Struktur des Gehölzes sieht und besser beurteilen kann, was geschnitten werden muss.

Gelten für Formhecken die gleichen Regeln?

Laubabwerfende Formgehölze schneidet man einmal im Sommer und einmal im Winter, wenn das Laub weg ist in die gewünschte Form. Eine Besonderheit bilden die immergrünen Pflanzen wie Buchs oder Eibe. Diese schneidet man eher einmal im Mai und einmal im September, wenn es nicht allzu heiss ist. Damit vermeiden wir, dass die Pflanze verbrennt.

Vom wann zum wie: Wie schneidet man Sträucher richtig?

Grundsätzlich müssen wir darauf achten, wo ein Strauch sich verzweigt. Es gibt basitone (eher unten verzweigende), mesotone (in der Mitte verzweigende) und akrotone (oben verzweigende) Gehölze. Bei den letzteren handelt es sich meist um Bäume. Bei Sträuchern sollte man Äste immer dort herausnehmen, wo sie am besten verzweigen, also bei einem basitonen Strauch unten. Nur wenige Sträucher sind ausschliesslich mesoton. Die meisten von ihnen kann man sowohl unten wie in der Mitte schneiden, weil sie an beiden Stellen wieder verzweigen.

Wie geht man mit akrotonen Gehölzen richtig um?

Wie gesagt, handelt es sich bei akrotonen Gehölzen eher um Bäume. Bäume sollte man – wenn es irgendwie geht – nicht schneiden müssen, da dies zu starken Gegenreaktionen führt und den Habitus beeinträchtigt. Hat ein Baum zu wenig Platz, steht er am falschen Ort. Das gilt übrigens für auch für Sträucher. Pflanzt man einen Strauch an einem Standort, wo er 3 m hoch werden darf, wählt man sicher keine Strauchart, die 7 m hoch wird.

Doch jeder frisch gepflanzte Baum braucht am Anfang einen Erziehungsschnitt, damit er in die Form kommt, die man möchte. Später, wenn er so ist, wie man ihn gerne haben möchte, sollte man ihn möglichst wenig schneiden. Eine Gärtner-Faustregel besagt, dass die Schnittwunde nie grösser als ein Fünfliber sein sollte.

In der Stadt sieht man aber doch häufig, dass Bäume geschnitten werden?

Das ist richtig. Hier geht es allerdings mehr um den Sicherheitsaspekt. Bäume im öffentlichen und halböffentlichen Bereich kontrollieren wir regelmässig auf Ihre Sicherheit. Die meisten Schnittarbeiten an diesen Bäumen fallen an, um eben diese Sicherheit zu gewährleisten. Da geht es darum, fallgefährdetes Totholz herauszuschneiden oder den Baum von bruchgefährdeten Ästen zu entlasten. Weiter muss im Strassenbereich auch das Lichtraumprofil freigeschnitten werden, damit der Verkehr nicht beeinflusst wird.

Welche Sträucher schneidet man in der Regel auf Stock?

Meist handelt es sich um Züchtungen. Dies sind zum Beispiel die Bartblume oder der Sommerflieder. Diese Pflanzen sind sehr triebwillig und blühen am diesjährigen Holz. Damit sie immer jung und frisch von unten austreiben, schneidet man diese gerne auf Stock.

Dann empfiehlt es sich also nicht, alle Sträucher von Zeit zu Zeit auf Stock zu schneiden?

Nein, das empfiehlt sich bei Ziersträuchern eher nicht. Bei Wildhecken setzt man aus Effizienzgründen gewisse Laufmeter der Hecke auf den Stock, damit die Sträucher da vorne wieder austreiben. Machen kann man es mit den meisten. Aber es geht hier eigentlich nur darum, dass sie schön von unten nach oben blühen und dass sie nicht zu gross werden. Die Pflanze braucht das nicht.

Und wie sieht es mit Obstgehölzen aus?

Obstgehölze bilden unter den Bäumen eine Ausnahme. Denn es handelt sich nicht um natürliche Bäume, sondern um Züchtungen. Obstgehölze muss man zwingend schneiden, damit sie Ertrag abwerfen. Schneidet man sie zu lange nicht, vergreisen sie oder gehen ein. Ähnliches gilt übrigens auch für Reben oder Beerensträucher. Auch diese schneidet man gezielt, um schöne Früchte und einen guten Ertrag zu erhalten. Bei den Beeren gilt es für jede Sorte eine andere Anleitung zu befolgen.

Was muss man beim Gehölzschnitt im Naturgarten beachten?

Gewisse Fruchtstände wie Beeren oder Hagebutten sind Überwinterungsquartiere für Insekten und Kraftnahrung für Vögel im Winter. Deshalb sollte man diese über den Winter stehen lassen und erst im Frühjahr abschneiden. Das geschnittene Totholz lässt man liegen im Naturgarten, um Tieren ein geschütztes Winterquartier anzubieten.

Und noch ein Tipp am Rande:

Mit jedem Schnitt entsteht eine Eintrittspforte für Krankheiten, die dort in den Strauch eindringen können. Deshalb ist es wichtig, die Schnittwerkzeuge während der Arbeit regelmässig zu desinfizieren – entweder durch Abbrennen oder mit Alkohol, damit die Keime nicht verschleppt werden.

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Die GGZ bietet Gehölzschnitt im Abo an. Es ist vermutlich das häufigste Gartenunterhalts-Abo, mit dem Kunden uns beauftragen.

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