Bunt sind schon die Wälder
Wie kommt es, dass die Blätter der Bäume sich im Herbst so wunderschön verfärben? – Die Antwort ist einfach: Wenn die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden, beginnt die Pflanze, sich auf den Winter – vor allem aber auf den nächsten Frühling vorzubereiten. Dazu fährt der Baum erst einmal seine Photosynthese zurück. Für diesen Prozess, bei dem der Baum CO2 aus der Luft zieht und in Sauerstoff und Traubenzucker verwandelt, braucht er den grünen Farbstoff Chlorophyll. Dieses wird im Herbst zusammen mit weiteren wertvollen Nährstoffen abgebaut, um es für den nächsten Frühling in Ästen, Stamm und Wurzeln zwischenzulagern. So kommen nun die roten, gelben und orangefarbenen Pigmente zum Vorschein. Diese Farbpigmente sind auch im Sommer da, nur werden sie dann vom grünen Chlorophyll überlagert.
Besonders intensiv leuchtet das Herbstlaub bei trockenem, sonnigem Wetter
Bei der Verfärbung der Blätter spielen Witterung und Standort eine wichtige Rolle. Bleibt es bei zunehmender Kälte trocken und sonnig, dann verfärbt sich das Herbstlaub besonders schön. Das ist ein Grund, weshalb man in den Wäldern der Nordostküste der USA und Kanadas den Indian Summer besonders intensiv erleben kann. Der andere Grund ist, dass in diesen Wäldern der Ahorn vorherrscht. Und Ahorn-Blätter leuchten in besonders intensiven Herbstfarben.
Dass das Laub im Herbst abfällt, ist überlebenswichtig für den Baum
Sobald ein Baum einem Blatt das Chlorophyll und die wichtigen Nährstoffe entzogen hat, bildet sich zwischen Zweig und Blattstiel eine Trennschicht, welche die Wasserzufuhr unterbricht. Somit ist der Baum vor Schädlingen und eindringenden Krankheiten geschützt. Ist der Prozess abgeschlossen, fällt das Blatt bei der geringsten Bewegung ab. Dass das Herbstlaub herunterfällt, ist für den Baum überlebenswichtig. Würde er grünes Kleid behalten, würde er im Winter vertrocknen. Denn in der kalten Jahreszeit kann die Pflanze kaum Wasser aus dem Boden ziehen. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, immergrüne Pflanzen im Winter zu giessen.
Ist das Herbstlaub gefallen, dient es frostempfindlichen Pflanzen als Winterschutz
Mit dem Fallen hat das Herbstlaub seinen Zweck noch lange nicht erfüllt. Am Boden angekommen, wird es dem Kreislauf der Natur wieder zugefügt. Im Naturgarten, aber auch im Blumenbeet, ersetzt eine Laubdecke unter Umständen den Dünger und schützt die Pflanzen vor Winterfrost. Es lohnt sich deshalb, das gefallene Laub zusammen zu rechen und auf den Beeten zu verteilen. Bis zum Frühling sind die Blätter zu grossen Teilen verrottet und man kann sie mit der Gartenkralle in den Boden einarbeiten. Dies fördert die Humusbildung im Boden.
Herbstlaub von kranken Bäumen gehört in den Abfall
Bei Krankheiten ist allerdings Vorsicht geboten: Stammt das Laub von einem Baum mit Pilzbefall, verwendet man die heruntergefallenen Blätter besser nicht als Winterschutz im Garten. Sie könnten andere Pflanzen anstecken. Manche Pilze überwintern auch im Fallaub und befallen den Baum dann von dort aus im Frühjahr erneut.