Fünf Frühblüher, die sich zum Verwildern eignen

Kaum künden die ersten warmen Sonnenstrahlen den Frühling an, strecken die ersten Frühblüher ihre Köpfe aus der Erde. Oft denken wir dabei an das Schneeglöckchen oder andere frühblühende Zwiebelpflanzen. Doch es gibt auch krautige Frühblüher, die kaum Pflege benötigen, und die sich im Laufe der Jahre fleissig vermehren. Auch sie beleben den Frühlingsgarten mit fröhlichen Farbtupfern.

Fünf solche Frühblüher stellen wir hier vor: den Winterling, die Primel, das Alpenveilchen, die Lenzrose und das Windröschen.

Frühblüher Nr. 1: Der goldgelb leuchtende Winterling (Eranthis)

Der Winterling ist einer der ersten, der im Frühling seinen leuchtend gelben Kopf aus dem Erdreich streckt. Wie andere frühblühende Zwiebel- oder Knollenpflanzen ist er ein sogenannter Geophyt: Nachdem die Pflanze im Frühling sehr früh geblüht hat, geht ihr Wachstumszyklus bereits im Frühsommer zu Ende und die Pflanze zieht sich unter den Boden zurück. Der Winterling gehört zu den Hahnenfussgewächsen und ist sehr genügsam. Er wächst kaum höher als 5 bis höchstens 15 cm. Gartenfreunde mit dem Blick fürs Kleine lassen sich von seinem anmutig rankenden Wuchs bezaubern. Man pflanzt ihn gern in Parkanlagen oder Naturgärten, wo er sich ungehindert ausbreiten kann. Dort bildet er grosse, gelb leuchtende Blütenteppiche.

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Frühblüher Nr. 2: die allseits bekannte Primel oder Schlüsselblume (Primula vulgaris)

Frühblüher Primel

Im Handel wird die Primel (Primula Cultivars) mit leuchtenden, grossgezüchteten Blüten in allen möglichen Farben angeboten. Die Palette reicht von weiss, gelb, orange, rot hin zu pink oder dunkelviolett. Sie macht sich gut in Töpfen, Pflanztrögen oder Rabatten. Zum Verwildern im Garten ist die stängellose Schlüsselblume, die Primula vulgaris, besser geeignet. Sie bevorzugt kühle, halbschattige Standorte. Einmal gepflanzt, verwildert sie bald und breitet sich grossflächig aus. Dabei büsst sie mit der Zeit ihre Farbintensität ein. So entsteht bald ein Flickenteppich aus Blütenkissen, die farblich von blassgelb bis dunkelrosa variieren. Irgendwann bleibt nur noch die blassgelbe Variante übrig. Da Primeln sich sehr stark vermehren, kann man unerwünschte Pflanzen entfernen und immer mal wieder neue dazwischen setzen. So bleibt die Farbenvielfalt bestehen. Besonders beliebt sind Primeln an verwilderten Wiesenböschungen, wo sie oft die ersten Farbtupfer im Frühling sind.

Frühblüher Nr. 3: das Alpenveilchen (Cyclamen)

Frühblüher Alpenveilchen
Cyclamen Frühblüher

Cyclamen stammen aus dem Mittelmeerraum und werden bei uns gerne als Zimmerpflanze im Topf angeboten. Es gibt aber auch winterharte Hybriden, die in unseren Breitengraden ungeschützt überwintern können. So das Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum), das seine lila bis rosafarbenen Blüten meist schon im Februar öffnet. Obschon das Alpenveilchen aus südlichen Regionen stammt, so mag es doch keine direkte Sonnenbestrahlung. Am besten gedeiht es im Halbschatten von Gehölzen. Der Boden sollte feucht aber durchlässig sein, damit keine Staunässe entsteht. Man trifft das pinkfarbene Blümchen in Parkanlagen, wo es sich unter Bäumen grossflächig ausbreitet. Allerdingst ist es von Vorteil, konkurrenzierende Pflanzen einzudämmen, da das Alpenveilchen sonst verschwindet. Ansonsten sind Cyclamen dankbare und langlebige Pflanzen, deren Wurzelknöllchen Jahrzehnte alt werden können. In den ersten Jahren empfiehlt sich ein Winterschutz.

Frühblüher Nr. 4: die unscheinbare Lenzrose (Nieswurz, Helleborus)

Frühblüher Nieswurz Helleborus

Die Lenzrose gehört zur Pflanzengattung Nieswurz, wie auch die Christrose. Die beiden Pflanzen ähneln sich sehr, doch im Gegensatz zur Christrose blüht die Lenzrose zwischen Februar und April. Statt schneeweiss präsentiert sie ihre Blüten in dezentem Altrosa. Die ca. 40 cm hoch wachsende Pflanze ist anspruchslos und ideal geeignet für Schattengärten, gedeiht aber auch an sonnigen Lagen. Ist sie verblüht, bilden ihre dunkelgrünen, ledrigen Blätter den ganzen Sommer über dekorative grüne Horste, die erst im Winter braun werden. Der Nieswurz versamt sich fleissig, weshalb es manchmal notwendig wird, die jungen Pflanzen auszureissen. Zur Vermehrung kann man auch einfach die Horste teilen. Ansonsten braucht der Nieswurz keine Pflege. Die deutsche Bezeichnung Nieswurz stammt übrigens tatsächlich vom Verb «niesen», denn früher wurde die pulverisierte Wurzel der Nieswurz geschnupft, um Krankheiten oder gar böse Geister aus dem Körper zu niesen.

Frühblüher Nr. 5: das bescheidene Buschwindröschen (Anemone nemorosa)

Frühblüher anemone nemorosa

Wie der Winterling – und übrigens auch der Nieswurz – gehört das Buschwindröschen zur Familie der Hahnenfussgewächse. Wir treffen es häufig im Wald an, wo es schon früh im Frühling dichte weisse Blütenteppiche bildet und seine weissen Blüten der Sonne entgegenstreckt. Bei kühler Witterung und in der Nacht schliesst das Buschwindröschen seine Blüten. Der Volksmund gibt ihm Namen wie Bettseicherli, Guggublueme, Geisseblüemli, Milchblueme, Schmalzblüemli, Holzblüemli, und viele mehr. Am besten gedeiht das schlichte und pflegeleichte Blümchen in halbschattigen Lagen und eignet sich hervorragend, um kahle Stellen unter Gehölzen abzudecken, wo sonst kaum etwas wächst. Im Laufe der Jahre wird der Teppich immer dichter. Das Buschwindröschen gibt es auch als rosa oder hellblaue Gartenzüchtung.

Frühblüher Anemone nemorosa