Mit Zwiebelblumen den Frühling feiern

Krokusse frühblühende Zwiebelblumen

Ihre Farbenpracht macht die Zwiebelblumen zu attraktiven Frühlingsboten, während die restliche Natur sich noch im Winterschlaf befindet. Wirkte der Garten erst noch kahl, blühen kurz darauf die Zwiebelblumen in intensivsten Farben: zuerst die Schneeglöckchen und die leuchtgelben Winterlinge, dann die gelben, weissen und blau-violetten Krokusse, Narzissen, Sternhyazinthen, Märzenbecher, Scilla und zu guter Letzt die farbenfrohen Tulpen und Hyazinthen.

Gezüchtete Arten blühen grösser und in ausgefalleneren Farben und Formen als ihre Wildvarianten, verlieren aber mit der Zeit an Kraft. Ihre Blüten werden Jahr für Jahr kleiner und blasser. Je nach Sorte beträgt die Lebensdauer drei bis sieben Jahre.

frühblühende Zwiebelblumen

Schneeglöckchen und Krokusse: die Frühblüher unter den Zwiebelblumen

Zu den klassischen Frühblühern unter den Zwiebelblumen gehören die Schneeglöckchen und Krokusse. An sonnigen Stellen blühen sie schon, kaum wärmt die erste Frühlingssonne den Boden. Auch wenn der letzte Frost noch nicht vorüber ist, den robusten Frühblühern kann er nichts anhaben. Sie blühen einfach weiter, sobald die nächsten Sonnenstrahlen ihnen das Zeichen geben. Schneeglöckchen wie Krokusse blühen jahrelang am gleichen Ort und brauchen kaum Pflege. Wer möchte, kann den Krokussen nach der Blüte etwas Dünger geben, damit sie im nächsten Jahr umso prächtiger erblühen. Im Mittelmeerraum wächst übrigens eine Krokusart, die statt im Frühling im Herbst blüht. Es ist der Crocus sativus, aus dessen aromatischen Stempelfäden der kostbare Safran gewonnen wird. Von ihm haben unsere Frühlingskrokusse ihren Namen: Das griechische Wort krókos bedeutet nichts anderes als Faden.

frühblühende Zwiebelblumen

Osterglocken und Narzissen

Etwas später öffnen die Narzissen und Osterglocken ihre Blüten. Auch sie stammen aus dem Mittelmeerraum. Ihr Namensgeber ist die griechische Sage vom selbstverliebten Narziss, der versunken in sein eigenes Spiegelbild in den See fällt und ertrinkt. Um zu verhindern, dass seine ausserordentliche Schönheit mit verschwindet, liessen die Götter an ebendieser Stelle die ersten Narzissen wachsen. Narzisse und Osterglocke sind später zu Symbolen für den Wandel der Jahreszeiten geworden. In der christlichen Tradition machte man sie zum Sinnbild für Tod und Auferstehung: die Blume, die um Ostern herum blüht, und die nach dem Verblühen ihre Kraft in ihre Zwiebel zurückzieht, um im nächsten Jahr erneut aufzublühen. Damit sie dies kann, empfehlen wir, verwelkte Blüten abzuschneiden, bevor sie Samen bilden. Sie entziehen sonst der Pflanze ihre ganze Kraft, denn die Zwiebel als Nährstoffspeicher ist nach der Blütezeit ziemlich ausgelaugt. Die Zwiebel muss jetzt ihr Depot füllen, damit die Pflanze im nächsten Jahr wieder blühen kann. Wir helfen ihr dabei, indem wir die Blätter und Stängel stehen lassen, bis die Zwiebel den Saft eingezogen hat. Erst wenn die Blätter ausgetrocknet sind, darf man sie abschneiden. Zusätzlich unterstützen können wir die Pflanze, indem wir sie während und nach der Blütezeit düngen.

Zwiebelblumen

Tulpen und Hyazinthen

Tulpen und Hyazinthen wurden schon im Osmanischen Reich von den Sultanen verehrt und in ihren Palastgärten gepflanzt. Der Name tulipan für die Tulpe stammt aus dem Persischen und bedeutet Turban. Bevor die Tulpe anfangs des 17. Jahrhundert über Gelehrte nach Europa gelangte, kultivierte man hierzulande blühende Pflanzen hauptsächlich zum Zweck der Pflanzenheilkunde. Nach ihrer Entdeckung jedoch wurde die Tulpe in adeligen Kreisen schnell zum Statussymbol, ihre Zwiebeln zum Handelsgut und schliesslich zu einem riskanten Spekulationsobjekt. 1637 löste der Tulpenwahn in Holland den ersten „Börsencrash“ der Welt aus. Er legte aber auch den Grundstein für die Schnittblumenproduktion und den globalen Blumenhandel in den Niederlanden, von wo heute noch rund 80 Prozent der weltweit gehandelten Tulpen herkommen.

frühblühende Zwiebelblumen

Beliebte Ergänzung zu Staudenpflanzen

Mit ihren vielfältigen Formen und leuchtenden Farben sind Tulpen auch in unseren Gärten sehr beliebt. Es gibt sie in allen Grössen und Formen, als einfache oder gefüllte Blütenkelche, mit glatten oder gefederten Blütenblättern in allen möglichen Gelb-, Rot- und Violett-Tönen. Auch die Hyazinthen gelangten via osmanisches Reich zu uns und betören unsere Sinne vor allem ihres Duftes wegen. Sowohl die Tulpen wie die Hyazinthen müssen während der Blütezeit gut mit Wasser versorgt sein. Sonst welken sie schnell. Wie bei den Narzissen gilt auch hier: verwelkte Blüten abschneiden, Blätter und Stängel stehen lassen, bis der Saft eingezogen ist, und parallel dazu düngen. Denn auch sie müssen nach der Blüte Kraft tanken fürs nächste Jahr. Tulpen und Hyazinthen gibt es aber auch als Wildformen. Wildtulpen und wilde Hyazinthenarten eignen sich ausgezeichnet zum verwildern lassen, beispielsweise unter Gehölzen oder in Steingärten. Stehen gelassene Blüten versamen sich und bilden im Laufe der Zeit einen lockeren, wild gewachsenen Teppich, der jeden Frühling wieder blüht. Im Blumenbeet können insbesondere versamte Traubenhyazinthen allerdings auch zur Plage werden.

Wenn Zwiebelblumen plötzlich verschwinden

Zum Ärger vieler Gartenbesitzer können Blumenzwiebeln plötzlich verschwinden. Den Grund gilt es, herauszufinden. Manchmal sind es Wühlmäuse, die sich über die Zwiebeln hergemacht haben. Manchmal fehlt den Pflanzen auch einfach die Nahrung, und sie konnten vor der Ruhephase nicht genügend Kraft sammeln. Es kommt auch vor, dass sie von wuchernden Nachbarpflanzen verdrängt werden. Ein häufiger Grund für das Abgehen von Zwiebelblumen ist, dass ihr Lebenszyklus abgelaufen ist. Dann muss man im Herbst neue Zwiebeln pflanzen. Zwiebelblumen eignen sich in jeder Staudenpflanzung als Hingucker, wenn sonst noch nichts blüht. Ein idealer Beetpartner für frühblühende Zwiebeln ist zum Beispiel der Nieswurz. Für Zwiebelblumen, die erst im April und Mai blühen, sind Pfingstrosen, Storchschnabel oder Katzenminze geeignete Nachbarn.