Ein Steingarten mit abwechslungsreicher Flora ist leicht zu pflegen
Im Gartenbau beobachten wir zwei diametral entgegengesetzte Trends: Auf der einen Seite wünschen viele Kunden eine ökologische Aufwertung ihrer Gartenflächen durch eine artenreiche und naturnahe Bepflanzung. Auf der anderen Seite stehen jene, die sich eine saubere Umgebung mit minimalstem Pflegeaufwand wünschen. Ökologisch wertvolle Ruderalflächen oder eine Versiegelung kostbarer Bodenflächen durch öde Schottergärten? – Zum Glück gibt es nicht nur «entweder – oder». Eine naturverträgliche Kompromisslösung mit einer vielfältigen Flora, die wenig Pflegeaufwand verursacht, ist der Steingarten. Anstelle eines Vlieses kann man im Steingarten eine dicke Schicht Kies einbauen. Da die Wurzeln unerwünschter Beikräuter in diesem lockeren Untergrund kaum Halt finden, kann man sie leicht und ohne grossen Aufwand jäten.
Steinlandschaft mit spannenden Strukturen
So ist der Steingarten eine attraktive Gartenvariante, die leicht zu pflegen ist und dabei trotzdem Nahrung und Unterschlupf für Insekten und Kleintiere bietet. Mit seinen spannenden Strukturen und Gegensätzen zwischen Steinen und Pflanzen, bietet er attraktive Blickfänge fürs Auge. Als Gestaltungselemente wählen wir anspruchslose Staudenpflanzen, kombiniert mit Steinen und Kies in verschiedenen Grössen. Üppig bepflanzt heizt der Steingarten längst nicht so extrem auf wie eine pflanzenlose Fläche.
Eine nachgeahmte Gebirgslandschaft
Der Boden lässt sich ähnlich aufbauen wie bei einer Ruderalfläche, indem man eine etwa 20 cm starke Schicht aus Beton- oder Wandkies als Unterlage anlegt. Findlinge, Bollensteine, Rundkies oder Schotter setzen die gewünschten Akzente. Als Zierkies wirkt Verzasca-Kies besonders natürlich. Orientiert man sich an den Alpen, herrschen wie im Gebirge primär kalkhaltige Gesteine wie Jurakalk oder Alpenkalk vor, oder dann Granit in verschiedenen Farben und Formen. Seltener setzt man auch Schiefer, Marmor, Porphyr, Basalt, Dolomit oder Sandstein (Quarzsandstein) in Szene.
Der ideale Standort
Allem voran ist es wichtig, den Standort mit dem Sonnenablauf genau zu kennen, ob genügend Regen hinkommt und wie schnell das Wasser abläuft. Dann muss man die Vorlieben der Pflanzen kennen: Brauchen sie viel oder wenig Platz? – Wie viel Hitze oder Nässe vertragen sie? – Wachsen sie eher langsam oder neigen sie zum Wuchern? – Welche Pflanzen ergänzen sich optimal?
Trockenresistente Bepflanzung
Bevorzugt bepflanzen wir den Steingarten mit einheimischen Stauden Besonders geeignet sind Pflanzen, die Trockenheit und Hitze aushalten, ohne bewässert werden zu müssen. Dies können Polsterpflanzen wie der Steinbrech sein, kleinwüchsige Nelken, Glockenblumen oder der sonnenhungrige Mauerpfeffer. Die Klassiker unter den Steingartenpflanzen sind Gräser, verschiedene Sedum-Arten oder der Hauswurz. Ebenfalls geeignet sind Kugel- und Edeldisteln. Wildtulpen und Zierlauch sind anspruchslose Zwiebelblumen, die im Frühling die ersten Farbtupfer setzen. Lavendel, Thymian und der blauviolett blühende Steppensalbei verleihen dem Steingarten ein mediterranes Flair, während pflegeleichte Ziergräser wie der Blauschwingel oder das Lampenputzergras im Spätsommer als Hingucker dienen. Je dichter der Pflanzenteppich, desto weniger Chancen bekommt unerwünschtes Beikraut, sich anzusiedeln. Dennoch ist es hin und wieder notwendig, stark wuchernde Pflanzen einzudämmen und unerwünschte Kräuter zu entfernen