Pflegetypen: intensiv, extensiv oder beides zusammen?

Wie intensiv eine Grünfläche gepflegt werden muss, hängt von ihrer Zweckbestimmung ab. Dient das Stück Land einem bestimmten Nutzen oder stellt es einen beschaulichen Flecken Natur dar? – Das Gleichgewicht zwischen den Polen intensiver und extensiver Pflegetypen zu finden, ist nicht immer einfach. Ein stark strapazierter Sportrasen benötigt eine andere Pflege als eine Naturwiese. Anspruchsvoll wird es, wenn eine intensiv gepflegte Fläche an ein Biotop angrenzt. Dann müssen wir bei der Pflege auf die Umgebung Rücksicht nehmen.

Verschiedene Pflegetypen in Freizeit- und Sportanlagen

Als typisches Beispiel für einen anspruchsvollen Fall pflegt die GGZ eine Sportanlage, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Naturschutzgebiet befindet. Auf der einen Seite steht die Sportanlage mit einem Kunstrasenfeld und mehreren Sportrasenfeldern, die sauber, grün und gepflegt gehalten werden sollen. Auf der anderen Seite liegt ein grosszügiges Naturschutzgebiet mit trockenen, wechselfeuchten und feuchten Magerwiesen, naturnahen Bächen, Tümpeln, Kleinstrukturen, Schilffeldern, Brachflächen, Büschen, Hecken, Feldgehölz und einem kleinen Wald. Dieses vielseitige Lebensraummosaik dient zahlreichen Vogelarten und einheimischen Tieren als Rückzugsort. Dass dies Konfliktpotenzial birgt, liegt auf der Hand. Hier gilt es, eine gute Balance zwischen diametral entgegengesetzten Ansprüchen zu finden. Für die Pflege der Sportanlage bedeutet dies eine besondere Rücksichtnahme auf die nahe Natur.

Pflegetypen Sportplatz

Angrenzende Naturwiese

Die an die Sportanlage angrenzende Naturwiese wird extensiv gepflegt. Pro Jahr erfährt sie drei Schnitte. Hier ist vor allem das Timing wichtig, um sicherzustellen, dass die verschiedenen Sorten von Wildblumen sich versamen können und die angesiedelten Tiere ihre Jungen aufziehen können, ohne ihren geschützten Unterschlupf zu verlieren. Damit eine möglichst artenreiche Blumenwiese entsteht, wird der Zeitpunkt des Mähens von Jahr zu Jahr variiert.

Sportrasen mit Extensivrasen dazwischen

Sportrasenfelder hingegen benötigen eine besonders intensive Pflege. 45 Mal mäht unser ihre Gesamtfläche von insgesamt 12’900 m2 im Laufe des Jahres. Das häufige Mähen verhindert aufkommende Beikräuter und sorgt für strapazierfähigen Rasen, der der hohen Belastung von Fussballspielen und Trainingseinheiten standhält. Zusätzlich kommen die Sportrasen in Genuss von 3 Striegel-Durchgängen. 5 Mal pro Jahr kommt eine Düngung hinzu. Im Frühling erhalten alle Sportrasen eine Tiefenaerifizierung mit Hohlspoons. Das Aerifizieren fördert den Boden-Gas-Austausch, sorgt für einen besseren Wasserabfluss und begünstigt das Wachstum der Wurzeln und die Regeneration der Rasengräser. Anschliessend wird die Rasenfläche maschinell gesandet und mit dem Netz abgeschleppt. Im Sommer wiederholen wir dies Prozedur bis später im Herbst eine weitere Aerfizierung mit Vollspoons folgt. Anschliessend wird der Rasen übersät und gedüngt. Besonders strapazierte Flächen renovieren wir gegen Ende der Saison mit Rollrasen.

Wichtig für jeden Sportrasen sind Spielpausen, in denen der Platz gesperrt bleibt, bei anhaltender Nässe zum Beispiel, bei Schneefall, nach umfangreichen Regenerationsmassnahmen oder nach Renovationen. Auch mach dem Tiefenaerifizieren mit anschliessender Nachsaat sollte das Spielfeld für 5 bis 6 Wochen nicht bespielt werden. Um den otpimalen Zeitpunkt zu bestimmen, müssen Platzwart und Gärtner sich jeweils gut absprechen.

Seltener als die Sportfelder – etwa 12 Mal pro Jahr – mähen wir auch die Flächen dazwischen und die Anschlussflächen für die Besucher.

Schädlinge, Unkraut, Bodenbeschaffenheit

Ein optimal gepflegter Rasen ist ein gesunder Rasen und deshalb gut gegen Schädlings- und Unkrautbefall gefeit. Indem wir die Sportplätze in regelmässigen Abständen sorgfältig auf Schädlinge und Krankheiten untersuchen, können wir bei Bedarf sofort eingreifen und den Einsatz chemischer Mittel auf ein absolutes Minimum beschränken. Einmal jährlich prüfen wir die Durchwurzelung des Rasens und nehmen Bodenproben, um die Bodenbeschaffenheit zu untersuchen. Bei Problemen schicken wir die Proben ein und lassen die Nährstoffwerte messen und eine allfällige Schadstoffbelastung eruieren.

Allgemeine Unterhaltsarbeiten

Einmal jährlich mähen wir die Böschungen der Retentionsbecken. Dazu kommen allgemeine Unterhaltsarbeiten wie Bäume und Sträucher schneiden, Staudenflächen unterhalten oder Beläge jäten.

Herausforderung Sommerhitze

Zunehmend zu schaffen machen dem Sportplatz die langen Trocken- und Hitzeperioden im Sommer. Aus diesem Grund wurde unter den Sportrasen eine unterirdische Bewässerung installiert, die der Platzwart je nach Bedarf in Gang setzt und wieder ausschaltet. Er tut dies allerdings nur, wenn unbedingt nötig. Denn wird der Rasen seltener, dafür tiefgründiger gewässert, fördert dies das Wurzelwachstum.