Bambus im Garten: Was dagegen spricht

Der Bambus ist als beliebtes Gartengewächs auf dem Vormarsch. Die Pflanze ist durch ihr schnelles Wachstum, ihren vermeintlich unkomplizierten Unterhalt und ihre Eigenschaft als Sichtschutz bereits in vielen Gärten anzutreffen. Warum der Bambus jedoch besser nicht den Weg in Ihren Garten findet und weitere spannende Fakten zum Gewächs gibt’s in diesem Beitrag.

Was ist Bambus?

Der Bambus ist eine Unterfamilie der Süssgräser. Faktisch gesehen ist er also kein Gehölz. Die Pflanze ist im asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Raum beheimatet und hat dort als Gartenpflanze eine lange Tradition. Das Holz der Bambuspflanze kann vielseitig eingesetzt werden. Durch das schnelle Wachstum und die grosse Menge an CO2, welche die Pflanze bindet, gilt Bambus ausserdem als ausserordentlich nachhaltig. In Gärten ist er besonders beliebt, da er vermeintlich sehr pflegeleicht ist, auch im Winter grünt und geschickt angepflanzt einen guten Sichtschutz bietet.

Was spricht also gegen den Anbau von Bambus im Garten?

Der Bambus hat also viele Vorteile – auf den ersten Blick. Warum sollte man trotzdem keinen Bambus im Garten anbauen?

Rhizome und deren Problematik

Die sogenannten Rhizome sind unterirdisch verlaufende, verdickte Sprossachsen, durch die sich die Pflanze vermehrt und die Stärke speichert. Der sonst so pflegeleichte Bambus erstellt je nach Gattung unterirdisch ein grosses, schnellwachsendes Netz aus Rhizomen. Dieses Netzsystem macht nicht nur die spätere Entfernung des Süssgrases schwierig, sondern hinterlässt unter Umständen auch ernsthafte Schäden. So zeigen sich die Wurzeln von Teichfolien, Gartenbeeten und teilweise sogar Asphalt und Pflasterflächen oft wenig beeindruckt. Die Bambuswurzeln durchstossen diese Hindernisse spielend oder brechen sie sogar auf. Was hilft, ist das Einbauen von Rhizomsperren, um das unkontrollierte, unterirdische Wachstum zu verhindern. Das ist allerdings mit einem gewissen Aufwand verbunden. Und: Eine absolute Sicherheit gibt auch die Sperre nicht. Es kann trotzdem passieren, dass einzelne Rhizome die Sperre unterwandern. Zudem ist eine konstante Kontrolle notwendig, um ein Überwachsen der Sperre zu vermeiden.

Entfernung des Bambus – ein Kraftakt

Man übernimmt ein Grundstück, der Bambus gefällt nicht mehr oder er ist abgestorben. Das Gewächs soll also wieder entfernt werden. Hat man ein besonders wachstumsfreudiges Exemplar im Garten und keine Rhizomsperre angebracht, wird das Entfernen des Bambus jedoch zu einem Kraftakt. Die Wurzeln können bis zu einem Meter in den Boden hineinwachsen und sich über das ganze Grundstück erstrecken. Auch die Rhizome sind schwer zu durchtrennen und müssen vollständig entfernt werden, damit sie nicht neue Ausläufer bilden. Das bedarf nicht nur dem Einsatz an körperlichen Ressourcen, sondern auch einer grossen Portion Geduld.

Bambus: Gegner des Ökosystems im Garten

Das wohl wichtigste Argument gegen die Anpflanzung von Bambus im Garten folgt zum Schluss: Durch seine Eigenschaften leistet er leider keinen guten Dienst an unserem Gartenökosystem. Das Süssgras bietet weder Nahrung für einheimische Tiere, Vögel und Insekten noch eine Grundlage für deren Lebensraum. Das Grün seiner Blätter kann von Tieren nicht verwertet werden und durch seine dichte Bauweise bietet er keinen Unterschlupf. Ausserdem entzieht er durch sein schnelles Wachstum den umliegenden Gewächsen die Lebensgrundlage. Um die Biodiversität im Garten zu erhalten, sollte man also am besten auf Bambus verzichten und auf heimische Alternativen zurückgreifen. Geeignet ist zum Beispiel die Eibe als immergrüner Sichtschutz, eine Efeuwand oder Pampasgras, das eine Höhe von 2,5 Metern erreichen kann.

Bilder: Getty Images/iStockphoto