Rollrasen – die schnelle Variante zur Begrünung

Rollrasenrollen

Ein Stück Land quasi «über Nacht» in einen dichten, grünen Rasenteppich verwandeln – der Rollrasen macht‘s möglich. Wie Baumschulen oder Gärtnereien ihre Bäume, Sträucher und Gartenpflanzen kultivieren, ziehen Rollrasenproduzenten auf grossen Flächen verschiedene Grasmischungen an. Nach der Aussaat hegt und pflegt der Produzent seinen Rasen rund 14 Monate lang, bis ein dichter, gut verwurzelter Rasenteppich mit einer festen Sode entstanden ist. Das Abtragen erfolgt mit Erntemaschinen, die den Rasen in einzelne Bahnen schneiden, abschälen und im gleichen Arbeitsgang aufrollen. Welche Rollrasensorte für welchen Rasen geeignet ist, hängt von der Nutzung und Art des Rasens ab. Ein Sportrasen braucht robustere Gräser als ein Zierrasen.

Vorbereitung des Bodens

Die Bodenvorbereitung erfordert Aufwand, beim Rollrasen genauso wie bei der Ansaat. In beiden Fällen darf der Boden keinerlei Überreste von Pflanzen enthalten. Alter Rasen muss mit Schaufel, Hacke oder einem Sodenschneider entfernt werden, bevor man sich ans Ausbessern von Maulwurfschäden, grossflächigem Unkrautbewuchs oder kahlen Stellen macht. Zunächst sorgen wir mit gleichmässig verteiltem Bodenverbesserer für optimale Wachstumsbedingungen. Um den Boden zu lockern und verbleibende Pflanzenreste zu entfernen, graben wir die zu begrünende Erdfläche je nach Grösse mit dem Spaten oder der Bodenfräse gründlich um. Nach dem Fräsen erstellt der Landschaftsgärtner mit der Schaufel eine Grob- oder Schaufelplanie. Diese Fläche bleibt nun zum Absenken drei bis vier Wochen liegen. Idealerweise regnet es in dieser Zeit.

Rollrasen oder Ansaat?

Anspruchsvolle Reinplanie

Dann folgt ein entscheidender und zeitintensiver Arbeitsschritt: die Reinplanie. Mit dem Kräuel arbeitet der Gärtner vorhandene Steine und Wurzeln heraus, führt sie ab und ebnet die Fläche. Jetzt zeigt sich, ob er sein Handwerk wirklich beherrscht, denn eine perfekte Reinplanie zu erreichen, ist anspruchsvoll und braucht viel Erfahrung. Ist dieser Arbeitsschritt nicht sorgfältig ausgeführt, wird es keine ebene Rasenfläche geben und der zukünftige Rasen wird Vertiefungen aufweisen. Auf der fertig planierten Fläche verteilt der Gärtner schliesslich noch Starterdünger. Um Schuhabdrücke zu verhindern, betritt er die planierte Fläche nur noch mit speziellen Rasenschuhen.

Ein Rollrasen ist schnell verlegt

Erst beim Verlegen kommt der grosse Vorteil des Rollrasens zum Tragen: Bahn für Bahn wächst flugs eine fixfertige und kompakte Rasenfläche. Dazu gilt es einiges zu beachten. Bei der Arbeit tragen wir ausschliesslich Rasenschuhe. Vor dem Verlegen muss die Reinplanie noch gründlich vorgewässert werden, bei heissem Wetter auch während des Verlegens. Die Enden der Bahnen verlegen wir immer versetzt. Nur so entsteht ein zusammenhängender Rasenteppich. Zum Schluss walzen wir den Rasen vorsichtig an und wässern nochmals gründlich, damit die Wurzeln gut anwachsen können.

Innerhalb von vier Wochen ist der Rollrasen belastbar

Bis die Rasensode vollständig mit dem Boden verwachsen ist, muss der Rollrasen jeden Morgen reichlich gewässert werden, noch bevor die Sonne zu hoch steht und alles verdunstet – im Sommer manchmal mehrmals täglich. Durch vorsichtiges Anheben der Rasensode lässt sich prüfen, wie weit der Rasen schon angewachsen ist. Lässt sie sich nicht mehr abheben, hat der Rasen gewurzelt und wir können das Wässern reduzieren. Um das Wurzelwachstum in der Tiefe zu fördern, wässern wir jetzt weniger häufig, dafür mit einer höheren Wassermenge. Nach vier Wochen ist der Rollrasen belastbar.

wässern nach dem Verlegen

Ansaat statt Rollrasen

Bei Ansaat wird das Saatgut von Hand oder mit der Sämaschine ausgebracht. Auch hier betritt der Gärtner die Fläche ausschliesslich mit Fussbrettern. Um eine optimale Mischung verschiedener Rasengräser zu erzielen, muss er die Saatmenge genau einhalten. Bringt er die Saat von Hand aus, halbiert er das Saatgut und sät die erste Hälfte in einer Richtung aus, um danach die zweite Hälfte im rechten Winkel darüber zu säen. Beim anschliessenden Ausbringen des Startdüngers prüft er nochmals, ob das Saatmuster gleichmässig ist. Rasensamen sind Dunkelkeimer um müssen von Erde umhüllt sein. Deshalb muss der Gärtner die Samen mit einer Igelwalze, einem Rasenigel oder einem Rechen «einigeln». Zum Schluss festigt er die Fläche mit der Rasenwalze.

Ein frisch gesäter Rasen braucht Zeit

Bis zum ersten Schnitt darf die Rasenfläche nicht betreten werden. Deshalb sperren wir frisch besäte Flächen ab. Es braucht rund drei Monate, bis das Gras etwa 7 bis 10 cm hoch gewachsen ist. Erst dann folgt der erste Rasenschnitt auf etwa 5 cm. Bei Bedarf kann jetzt nachgesät werden. Erst dann kann auch die Absperrung weichen.

Die Vor- und Nachteile von Rollrasen gegenüber direkter Ansaat

Trotz den Vorteilen eines Rollrasens spricht auch einiges für die gemächlichere, doch natürlichere Art der Ansaat. Die jeweiligen Vor- und Nachteile auf einen Blick:

Rollrasen

Der ideale Zeitpunkt
  • Zeitpunkt des Verlegens spielt keine Rolle, es muss einfach mehr oder weniger stark gewässert werden.
  • weniger Unkrautdruck, da bereits dicht
Vorteile
  • sofort grün
  • praktisch das ganze Jahr über umsetzbar, ausser bei Frost und extremer Hitze
  • ohne Ansaatrisiko
  • unkrautfrei in den ersten Jahren
  • bereits nach zwei Wochen betretbar und nach vier Wochen belastbar
Nachteile
  • teuer im Vergleich zur Aussaat
  • weniger ökologisch (intensives Düngen, Wässern, Ernte und Transport)
  • Rasen kommt von fremden Standort und hat unter Umständen Probleme am neuen Standort

Ansaat

Der ideale Zeitpunkt
Frühling
  • grösserer Unkrautdruck
  • steigende Bodentemperatur fördert das Wachstum
  • dank Morgentau muss weniger gewässert werden.
Herbst
  • weniger Unkrautdruck
  • ist die Wachstumsphase zu kurz, geht der Rasen geschwächt in den Winter
  • dank Morgentau muss weniger gewässert werden.
Vorteile
  • günstiger als Rollrasen
  • weniger kräftezehrend für das Personal
  • ökologischere Variante
  • Der Rasen wächst am Standort und passt sich den Gegebenheiten an.
Nachteile
  • Ansaatrisiko, braucht optimale Bedingungen, um gleichmässiges Ergebnis zu erhalten ohne Ausfälle
  • Ansaat idealerweise im Frühling oder Herbst. Temperaturen sollten stimmen.
  • Unkrautdruck (vor allem Hirse bei Frühlings-/Sommersaat)
  • Die Rasenfläche kann erst nach etwa drei Monaten betreten werden, voll belastbar erst nach einem Jahr