Der Klimawandel bedeutet trockene Sommer und nasse Winter

Auch in unseren Breitengraden macht sich der Klimawandel mehr und mehr spürbar. Der aktuelle Winter zeigt sich von der milden Seite. In und um Zürich tragen einzelne Rosenstöcke an geschützten Lagen immer noch blühende Rosen. Dabei öffnen schon die ersten Schneeglöckchen und Primeln ihre Blüten. Laut Meteo Schweiz war das Jahr 2019 das fünftwärmste seit Beginn der Messungen. Global gesehen war es gar das zweitwärmste Jahr. Was bedeutet das alles für die Bäume in unseren Gärten und Parkanlagen? – Welche Arten sind für den Klimawandel am besten gewappnet?

Stadtbäume leiden am meisten unter dem Klimawandel

An heissen Sommertagen sind unsere Stadtbäume aufgrund des Rückstrahlungseffekts von Plätzen und Mauern extremen Temperaturen  ausgesetzt. Längere Hitzeperioden bedeuten höchste Strapazen für diese Bäume. Wegen des Klimawandels müssen unsere Bäume längere solche Trocken- und Hitzephasen überstehen. Trotzdem wäre es falsch, unter dem Eindruck der immer heisser werdenden Sommer nur noch mediterrane Sträucher wie etwa Zitronen- oder Olivenbäume zu pflanzen. Denn auch heftige Starkregen und plötzliche Kälteeinbrüche gehören zu den Wetterphänomenen des Klimawandels.

Diese Baumarten werden früher oder später verschwinden

Besonders betroffen vom Klimawandel sind die Nadelgehölze, deren Äste unter längeren Trockenperioden austrocknen und abbrechen. Auch die Buchen leiden unter lang anhaltender Hitze und Trockenheit. Anders als man vermuten würde, trifft es die grossen Bäume am meisten, da sie ihren Saft höher in die Wipfel befördern müssen. Wenn ihre Krone über nebenstehende Bäume herausragen, sind sie der Sonne noch mehr ausgesetzt, was den Wasserbedarf nochmals erhöht. Hitze und Trockenheit fördert auch den Befall von Krankheiten und Schädlingen. In den Hausgärten sind es oft die Thuja Hecken, denen die klimatischen Bedingungen arg zusetzen.

Auswahlkriterium Trockenresistenz

Beim Pflanzen neuer Bäume muss heute das Auswahlkriterium ihre Trockenresistenz sein. Es scheint, als würden zum Beispiel die Föhre und die Eiche unter der Hitze weniger leiden. Bäume, die ebenfalls mit den neuen Klimabedingungen gut zurechtkommen, sind der Ginkgo, die Magnolie oder der französische Ahorn.

Klimawandel und Feldahorn

Versuche mit neuen Baumarten

In der grünen Branche wird aktuell mit Baumarten experimentiert, die dem Klimawandel trotzen könnten. Ein Beispiel ist der französische Ahorn – auch Felsen- oder Burgenahorn genannt. Er stammt aus dem bergigen Hinterland der französischen Mittelmeerküste, wo er in seiner natürlichen Umgebung längere Trockenzeiten überstehen muss. Sein Blattwerk kann zeitweilig komplett austrocknen, ohne dass der Baum Schaden nimmt. Mit seiner unregelmässigen Krone wird der französische Ahorn etwa 3 bis 10 Meter hoch. Die dreilappigen dunkelgrünen Blätter sind leicht ledrig und verfärben sich im Herbst gelb. Von April bis Mai umschwärmen zahlreiche Bienen seine gelben Blüten. Dieser anspruchslose Baum liebt die volle Sonnenbestrahlung und ist mit seinen Eigenschaften bestens für den Klimawandel gewappnet.