Für jeden Boden die passende Samenmischung

Weit verbreitet herrscht die Meinung, es brauche einen möglichst mageren Boden, um eine schöne Wildblumenwiese zu bekommen. Das war in den Anfängen tatsächlich so, als man begann, Blumenwiesen anzusäen. Inzwischen sind aber in vielen erhältlichen Blumenmischungen Blumen drin, die auch in humosem Boden gedeihen. Möglicherweise ist eine solche Naturwiese nicht ganz so farbenfroh und ökologisch nicht ganz so wertvoll. Gleichzeitig ist es absurd, für eine schöne Wildblumenwiese den Oberboden abzutragen und Kies aufzuschütten. Zieht man die Verschiebung und den Transport des Materials sowie die Entsorgungen mit in Betracht, bringt es auf zwanzig Jahre hinaus gar nichts, dass diesem Standort jetzt eine ökologisch wertvolle Wiese wächst.

Wildblumenwiese

Die artenreiche Blumenwiese als Lebensraum

Einheimische Wiesenblumen bieten zahlreichen einheimischen Insekten und Tieren einen Lebensraum. In einem zweijährigen Versuch unter Mithilfe von 150 Gartenbesitzern haben Forschende der Universität in Sussex herausgefunden, dass 4 m2 artenreiche Blumenwiese ausreichen, um die Anzahl Insektenarten im Garten markant anzuheben. Bereits im ersten Jahr zogen die Gärten mit Wildblumenwiesen 109 Prozent mehr Hummeln, 126 Prozent mehr einzeln lebende Wespen und 24 mehr einzeln lebende Wildbienen an als in den Kontrollgärten ohne Wildblumenwiese. Im zweiten Jahr stieg die Zahl nochmals an auf 111 Prozent mehr Hummeln und 87 Prozent mehr Bienen.

Link zur Studie

Kein Platz zu klein für eine Blumenwiese

Es braucht demnach keine grosse Fläche, um einen ökologischen Nutzen zu erzeugen. Einige unserer Privatkunden sagen sich: «Unsere Kinder sind jetzt ausgeflogen, wir brauchen keinen Rasen mehr zum Spielen. Wir wollen etwas ökologisch Sinnvolles machen, das ausserdem schön zum Anschauen ist.» So kann es sehr reizvoll sein, eine Blumenwiese in einem kleinen Privatgarten anzulegen. Auch ein Flachdach bietet eine willkommene Gelegenheit, um eine Wildblumenwiese anzulegen, wo Insekten ungestört Nektar sammeln können. Immer beliebter werden Naturwiesen als Umgebung grosser Wohnüberbauungen. Vermehrt trifft man sie auch im öffentlichen Raum entlang von Verkehrswegen, auf Verkehrsinseln mitten in der Stadt an. Jeder, der ein Stück Land besitzt, kann so einen Beitrag zur Biodiversität leisten.

Kein Platz zu klein für eine Wildblumenwiese

Was man wissen muss, wenn man eine Blumenwiese anlegt

Wichtig zu wissen ist, dass eine Wildblumenwiese eine gewisse Zeit braucht, um sich zu entwickeln. Sonst ist man im ersten Jahr herb enttäuscht. Erst nach zwei bis vier Jahren erblüht die Blumenwiese so artenreich, wie man es sich gewünscht hat oder auf dem Bild der Samenpackung gesehen hat. Am Anfang wächst oft nur Unkraut – darauf müssen wir unsere Kunden immer hinweisen. Diese Kräuter, die man eigentlich nicht will, braucht es aber, um die Keimlinge zu beschatten, die darunter austreiben. Fällt keine Sonne mehr auf den Boden, mäht man im ersten Jahr regelmässig die Kräuter mit dem hochgestellten Rasenmäher ab und recht das Schnittgut darunter sofort weg. Diesen Schnitt, den man nur in dieser Anfangsphase wiederholt macht, nennt man Säuberungsschnitt. Eine Augenweide ist die Wiese in diesem Stadium nicht.

Mähen, Liegenlassen, Heuen

Hat die Blumenwiese sich aber gut entwickelt, bereitet sie bei der richtigen Pflege viele Jahre Freude. Der Rasenmäher hat ab dem zweiten Jahr auf der Naturwiese nichts mehr zu suchen. Zum einen, weil wir die Insekten schonen möchten, und zum andern müssen die Blumen sich versamen können. Gemäht wird mit der Sense oder dem Balkenmäher, und zwar ein bis zwei Mal pro Jahr, nachdem die Blumen verblüht sind und Samenstände gebildet haben. Die abgeschnittenen Pflanzenteile lassen wir ein paar Tage liegen und machen uns dann ans Heuen, damit die Blumen absamen. Nach dem Absamen kann das Heu zusammengenommen und abtransportiert werden.

Wildblumenwiese heuen

Noch näher bei der Natur

Will man es besonders umweltfreundlich machen, lässt man beim Mähen jeweils einen Teil des Grases stehen, um den Insekten ihren Lebensraum vor Ort zu erhalten. Dieser Teil wird dann zwei bis vier Wochen später gemäht. Man kann auch einen gewissen Bereich der Wiese definieren, den man überhaupt nicht oder höchstens einmal im Jahr mäht. Im Rahmen eines Auftragsverhältnisses würde dieses Vorgehen jedoch zu weit führen. Notwendig für das Überleben der Insekten ist es nicht.

Streifen Wildblumenwiese