Ein Feigenbaum in Ihrem Heim hört sich etwas exotisch an? Ist es auch, denn die Pflanze ist bei uns doch verhältnismässig selten anzutreffen. Das soll Sie aber nicht davon abhalten, diesem besonderen Baum ein neues Zuhause in Ihrem Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse zu geben und sich über die eine oder andere Frucht zu freuen. In diesem Beitrag lernen Sie, wie der Feigenbaum Ihren Garten bereichert und wie Sie ihn durch unsere nicht ganz so milden Winter bringen.
Die Auswahl des richtigen Feigenbaums
Das Abenteuer beginnt bereits mit der Auswahl des richtigen Feigenbaums. In unseren Breitengraden sollte nämlich unbedingt darauf geachtet werden, dass er die kalten Monate aushält. Die meisten Sorten mögen zwar Kälte grundsätzlich nicht, tolerieren sie jedoch bis zu einem gewissen Mass. Dies ist wichtig für die spätere Ausbildung der Früchte. Denn wenn eine nicht ganz so kälteresistente Pflanze zu viel gefroren hat, kann sie eine ganze Saison brauchen, um sich wieder zu erholen. Überlegen Sie sich auch, ob Sie – insbesondere hinsichtlich der Platzverhältnisse in Ihrem Garten – eine selbstbefruchtende Sorte bevorzugen. Hierfür geben wir Ihnen einen kleinen Exkurs in die Pflanzenkunde:
Es gibt einhäusige oder zweihäusige Pflanzen. Auf zweihäusigen Pflanzen befinden sich jeweils nur die männlichen oder weiblichen Blüten, weshalb eine Selbstbefruchtung ausgeschlossen wird. Das bedeutet, dass Sie mindestens einen Baum mit männlichen und einen Baum mit weiblichen Blüten pflanzen müssen, um Früchte zu erhalten.
Auf den einhäusigen Feigenbaumarten befinden sich sowohl männliche als auch weibliche Blüten, was jedoch nicht automatisch bedeuten muss, dass sich diese Pflanze selbst befruchten kann. Stellen Sie sich ein Schlüssel-Schloss-Prinzip vor: Passt die Polle als Schlüssel nicht zur Narbe der weiblichen Blüte als Schloss, kann auch keine Befruchtung stattfinden. Nur wenn der Schlüssel passt, wird die männliche Polle die weibliche Blüte befruchten. Deshalb sollten Sie darauf achten, welche Feigenart zu Ihren Bedürfnissen passt.
Wo ist der beste Platz für einen Feigenbaum?
Die Pflanzen lieben es warm. Der beste Platz für einen Feigenbaum ist also dort, wo es am sonnigsten ist. Stellen Sie den Baum gern an die sonnenexponierteste Stelle, die Sie finden können. An nach Süden ausgerichteten Hauswänden fühlen sie sich besonders wohl, da diese zusätzlich ihre Wärme abgeben. Zu zugige Stellen wie offene Balkone oder höhere Stockwerke mögen die Pflanzen hingegen nicht – der Feigenbaum sollte an einem windstillen Ort stehen.

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Kann man den Feigenbaum in den Garten pflanzen?
Der Feigenbaum kann zwar in den Garten gepflanzt werden, jedoch sollten Sie eines beachten: Es gibt nur wenige wirklich winterharte Sorten, die auch Minustemperaturen im zweistelligen Bereich ertragen. Das sind leider in der Regel auch die Sorten, die nicht sonderlich ertragsreich sind. Möchten Sie einen Feigenbaum primär aufgrund seiner optisch einladenden Erscheinung anschaffen, ist das Pflanzen in den Garten mit einer entsprechend winterharten Sorte möglich. Möchten Sie jedoch möglichst viele Früchte ernten, empfiehlt sich der Feigenbaum im Kübel.
Der Feigenbaum wird nach den Eisheiligen Mitte Mai in hochwertige Kübelpflanzenerde gepflanzt. Achten Sie darauf, dass das Abflussloch des Topfes nicht verstopfen kann und es nicht zu Staunässe kommt. Zur Vorbeugung helfen ein paar Steine oder Tonscherben.
Wie überwintert man einen Feigenbaum?
Exponiert im Garten überwintert man den Feigenbaum, indem man ihn so gut wie möglich einpackt. Haben Sie sich für die Kübelpflanzenmethode entschieden und wohnen in einer Region mit besonders harten Wintern, ist es ratsam, den Feigenbaum im Keller zu lagern. Da der Baum sein Laub sowieso abwirft, ist das kein Problem. Allerdings treiben die Feigen früh aus. Der Baum benötigt nach der Winterruhe deshalb allmählich wieder Licht und muss früh, aber langsam an den Aufenthalt draussen gewöhnt werden. Wasser benötigt der Feigenbaum beim Überwintern wenig. Achten Sie einfach darauf, dass der Wurzelballen nicht austrocknet.
Was kann man tun, damit der Feigenbaum Früchte trägt?
Neben der geeigneten Pflanzenwahl und der richtigen Überwinterungsmethode gibt es noch andere Kniffe, wie Sie Ihren Feigenbaum dabei unterstützen können, Früchte zu tragen:
Feigenbaum richtig pflegen
Am wichtigsten ist es, den Feigenbaum richtig zu pflegen. Pflanzen im Kübel benötigen Wasser – viel Wasser. Insbesondere im Sommer bei der Fruchtbildung. Am besten kontrollieren Sie zu dieser Zeit täglich, ob die Oberfläche angetrocknet ist. Wenn ja, und nur dann, giessen Sie den Feigenbaum. Auch wenn die Pflanze viel Wasser braucht: Zu viel Wasser und Staunässe mag sie nicht. Da der Feigenbaum zur Ausbildung der Früchte viel Energie benötigt, ist auch die Versorgung mit Nährstoffen und Mineralien wichtig. Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Pflanze alle zwei Wochen mit einem geeigneten Dünger versorgen.
Haben Sie Ihren Feigenbaum ausgepflanzt? Dann haben wir gute Nachrichten für Sie: Anfänglich darf der Baum durchaus noch regelmässig gewässert und gedüngt werden, damit er gut wurzeln kann. Mit der Zeit benötigt die Feige jedoch nur noch wenig Wasser und lediglich ein bis zwei Mal im Jahr etwas Dünger.

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Wann und wie schneidet man den Feigenbaum?
Insbesondere bei Feigenbäumen in Kübeln sollte man alle paar Jahre einen Rückschnitt vornehmen. Diese wachsen sehr kompakt und wenn nicht mehr genügend Licht zum Inneren des Baumes vordringen kann, dünnt die Krone aus und die Früchte können nicht mehr richtig ausreifen. Wichtig ist, den Feigenbaum im Frühling nach dem Auswintern zurückzuschneiden.
Im Herbst verliert der Baum zu viel Saft, was ihn schädigen kann. Zwar verlieren Sie dabei Fruchtansätze, die in der kommenden Saison hätten nachreifen können – allerdings dankt es Ihnen Ihr Baum schon bald mit neuen Früchten.
Unreife Früchte entfernen?
Sollte man die unreifen Früchte des Feigenbaums entfernen, wenn man viel ernten möchte? Nein, denn diese können weiter reifen, wenn die Feige richtig eingewintert wird. So besteht die Chance, dass Sie in der Folgesaison zweimal ernten dürfen.
Reife Früchte erkennen Sie übrigens an der milchig-weissen Wachsschicht, die sich beim Berühren weich anfühlt. Auf das Ernten und den Verzehr sollten Sie in diesem Fall nicht lange warten, denn frische Feigen sind nicht sonderlich lange haltbar. Es gibt also keinen Grund dafür, die leckeren Früchte nicht direkt vom Baum zu naschen.

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