Warum es wichtig ist, den Garten richtig zu wässern

Das «Wasserschloss Schweiz» bekommt Risse. Mit dem fortschreitenden Klimawandel könnte das Wasser auch bei uns irgendwann zum knappen Gut werden. Die Gletscher schmelzen dahin und damit unsere kostbaren Wasserspeicher. Bleibt im Winter auch noch der Schnee weg, fehlt im Frühling das Schmelzwasser, das unsere Flüsse, Seen und das Grundwasserreservoire speist. Wenn schliesslich im Sommerhalbjahr der Regen ausfällt, wird das Wasser für die Landwirtschaft, die Fische und auch das Trinkwasser für die Menschen knapp. – Darf man da den Garten überhaupt noch wässern?

Fest steht, dass wir einiges tun können, um beim Wässern Wasser zu sparen.

1. Lange vor dem Wässern: die Pflanzen dem Standort anpassen

Gut beraten ist, wer schon beim Pflanzen ans Wässern denkt. Man sollte die Standortbedingungen genau kennen und die Pflanzen danach auszuwählen. Ein schattiger Standort zum Beispiel bedeutet nicht automatisch, dass es dort auch feucht ist. Demgegenüber kann der Boden an einer sonnigen Hanglage durchaus Feuchtigkeit aufweisen, falls Hangwasser vorhanden ist. Es lohnt sich also, den Standort vorgängig genau zu prüfen. Am idealen Standort können Pflanzen durchaus einige trockene Tage überstehen, ohne dass man sie wässern muss.

2. Verdunstung reduzieren

Besonders schnell trocknet der Boden auf unbewachsenen Flächen aus. Das lässt sich reduzieren, indem man freie Bodenflächen mit einer dicken Mulchschicht bedeckt. Wir raten, nach einer Neubepflanzung die Pflanzabstände zu mulchen, bis die Pflanzen den Raum ganz einnehmen. So bleiben auch unerwünschte Beikräuter fern. Vermeiden Sie es jedoch, völlig freie Bodenflächen zuzumulchen. Auf ihnen lässt sich Rasen ansäen oder noch besser: eine blühende Blumenwiese.

3. Speicherfähigkeit des Bodens verbessern

Folgt endlich nach einer längeren Hitzeperiode ein Starkregen, kann das Wasser in den harten Bodens gar nicht eindringen und läuft oberflächlich weg. Dem schnellen Abfluss lässt sich entgegenwirken, indem man den Boden regelmässig und insbesondere vor einem absehbarem Regen lockert.

Sehr sandige oder zu lehmige Böden sind schlechte Wasserspeicher. Solche Böden lassen sich notfalls mit Zuschlagstoffen verbessern.

4. Wasser sparen – Regenwasser sammeln

Wer gleichzeitig Wasser und Kosten sparen will, verwendet Regenwasser anstelle von Leitungswasser, um seine Pflanzen zu giessen. Zum anderen enthält Regenwasser weniger Kalkrückstände und weist einen höheren Säurewert auf. Deshalb ist Regenwasser pflanzenverträglicher. Es gibt Pflanzen, darunter die typischen Moorbeetpflanzen wie Rhododendren oder Azaleen, die Kalk nur schlecht vertragen.

Auffangen lässt sich das Regenwasser mit einer Regenwassertonne im Garten. Damit überhaupt genügend Wasser in die Tonne gelangt, braucht es allerdings einen Starkregen. Um zu verhindern, dass das Wasser gleich wieder verdunstet, sollte man die Tonne nach einem solchen Regenguss zudecken. Viel effektiver ist es, den Auffangbehälter mit einem Regensammler direkt an das Fallrohr der Dachrinne anzuschliessen. Dabei wird das Wasser zusätzlich noch grob gefiltert. Will man das Regenwasser möglichst lange speichern, baut man einen unterirdischen Wassertank ein und lässt das Wasser direkt in diesen Tank abfliessen. Unter der Erde schützt das Erdreich den Tank vor Licht und Wärme. So stellt sich eine ideale Wassertemperatur von 8 bis 10 Grad ein, was die Bildung von Algen und Mikroorganismen hemmt. Die Wasserqualität ist damit auf lange Dauer sichergestellt.

5. Direkte Sonneneinstrahlung und Wind minimieren

Sonne wie Wind trocknen den Boden aus und fördern den Verdunstungsprozess. Der direkten Sonnenbestrahlung lässt sich entgegenwirken, indem man Rasenflächen, Staudenbeete oder einzelne Pflanzen mit einem Sonnensegel oder dem Anpflanzen eines schattenspendenden Baumes schützt. Manchmal hilft schon ein geschickt platzierter Sonnenschirm.

Als Windschutz kann die Einrahmung der Beete durch Terrakotta-Elemente, Flechtzäune oder ähnliches helfen.

6. Gezielt wässern

Vor jedem Wässern prüfen wir mit dem Finger, ob es wirklich notwendig ist. Statt den ganzen Garten grossflächig zu begiessen, wässern wir gezielt nur den Wurzelraum. Denn scheint die pralle Mittagssonne auf nasse Blätter, kann dies unschöne Verbrennungen auslösen. Der beste Zeitpunkt zum Wässern sind die frühen Morgenstunden, solange die Sonne nicht alles gleich wieder verdunstet.  Eine sensorgesteuerte Bewässerungsanlage erledigt diese Arbeit automatisch. Aufgrund seines eher sauren pH-Gehalts sollte zum Wässern wenn immer möglich Regenwasser verwendet werden.

7. Vorausschauende Rasenpflege

In Trockenperioden sollte man den Rasen auf keinen Fall tiefer als 5 cm schneiden. Falls Sie einen Rasenroboter im Einsatz haben, vergessen Sie also nicht, bei heissem Hochsommerwetter die Schnitthöhe und Schnitthäufigkeit anzupassen. Denn die etwas höher geschnittenen Rasengräser vermögen den Boden vor dem Austrocknen schützen. Auch beim Rasen gilt: Das Wässern sollte frühmorgens geschehen, und zwar tiefgründig und in möglichst grossen Intervallen. Wer seinen Rasen zu sehr verwöhnt, verhindert, dass er tiefe Wurzeln bildet. Einzig ein frisch verlegter Rollrasen oder ein neu gesäter Rasen muss täglich gewässert werden. Was ebenfalls hilft, ist regelmässiges Vertikutieren. Denn Rasenfilz absorbiert Wasser und verhindert, dass es bis zu den Wurzeln durchdringt.

In überdurchschnittlich langen Trockenperioden sollten Gartenbesitzer sich darüber Gedanken machen, wo sie beim Wässern die Prioritäten setzen möchten. Es besteht auch die Möglichkeit, den Rasen austrocknen zu lassen und im Herbst neu anzusäen.

Rasen wässern