Verstädterung und verdichtetes Bauen lassen nach und nach begrünte Flächen und somit auch Biotope für Tiere, Pflanzen und Insekten verschwinden. Doch nicht nur deren Lebensräume sind betroffen. Auch auf Mensch und Umwelt hat der Rückgang von Grünflächen weitgehende Auswirkungen. Angestrebte Lösungen sind beispielsweise vertikale Begrünungen oder Dachbegrünungen. In diesem Beitrag gehen wir auf die Flachdachbegrünung, ihre Vorzüge und die richtige Ausführung ein.

Warum ist eine Dachbegrünung sinnvoll?

Mit der Dachbegrünung werden ungenutzte Flächen ökologisch wertvoll gemacht. Die verschwindenden Grünflächen haben nämlich nicht nur auf Mensch und Tier Auswirkungen, sondern auch generell auf unsere Umwelt:

Dachbegrünung für Tier und Umwelt

Das Überbauen von begrünten Flächen, Wäldern und anderen Ökosystemen hat zur Folge, dass Lebensräume für Pflanzen, Tiere und Insekten verschwinden und somit die Bestände abnehmen. Das ist aber noch nicht alles: Die Auswirkungen auf die Umwelt sind weitaus komplexer. Grünanlagen sind natürliche Wasserspeicher und halten grosse Mengen an Regenwasser zurück. Zusätzlich übernehmen Grünflächen unter anderem auch die Funktion, die Umgebung zu kühlen, den Sauerstoff-Kohlendioxid-Kreislauf zu bewirtschaften und die Luftfeuchtigkeit in Balance zu halten. Verschwindende Bepflanzungen haben also auch zur Folge, dass es zu mehr Überschwemmungen kommt und sich unsere Umwelt immer weiter aufheizt, wodurch das für optimale Lebensbedingungen nötige Gleichgewicht gestört wird. Um diesen Auswirkungen etwas entgegenzusetzen und einen Ausgleich zu schaffen, sind Dachbepflanzungen ideal. Sie bieten ein Biotop für verschiedene Lebewesen und unterstützen das Ökosystem.

Dachbegrünung für den Menschen

Grünflächen unterstützen den natürlichen Kühlkreislauf und sind für unseren Lebensraum überaus wichtig, denn bei grosser Hitze fühlen wir Menschen uns nicht mehr wohl. Doch nicht nur deshalb rentieren sich Dachbepflanzungen für den Menschen. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Natur für einen erheblichen Anteil des menschlichen Wohlbefindens verantwortlich ist.

Ausserdem bietet der Garten auf dem Dach Schutz vor Hagelschäden und die Dachhaut des Gebäudes wird vor extremen Temperaturschwankungen geschützt. Die Bepflanzung dient sogar als zusätzliche Wärmedämmung, hilft beim Regulieren der Umgebungstemperatur und hält einen Teil der Hitze davon ab, ins Innere des Gebäudes zu gelangen. Im Winter profitiert man vom umgekehrten Effekt – die Wärme bleibt durch die zusätzliche Dämmung im Haus.

Wie wird ein Flachdach begrünt?

Um diese Frage zu beantworten, muss man sich mit der Begrünungsart befassen und damit, ob das Flachdach überhaupt zur Begrünung geeignet ist:

Kann man jedes Flachdach begrünen?

Wenn die Statik und die Dachkonstruktion des Flachdachs für eine Begrünung entsprechend geeignet sind, kann auf jedem Dach eine Grünfläche angelegt werden. Wichtig ist, dass das Flachdach richtig abgedichtet ist und das Gewicht des aufzuschüttenden Substrats sowie der gewünschten Bepflanzung tragen kann.

Wie begrünt man ein Flachdach?

Als Erstes wird eine Wurzelschutzfolie verlegt, die am Dachrand hochstehen und gut befestigt sein soll. Man bringt mehrere Bahnen überlappend an. Wichtig ist, den Dachablauf korrekt anzuschliessen. Anschliessend werden Speicherschutzmatten lose auf der Schutzfolie angebracht. In diese wird ein Loch für den Ablauf geschnitten. Danach folgen die Drainageelemente, deren Noppen unbedingt nach oben zeigen müssen. Als Nächstes wird ein ebenfalls mit einem Loch versehenes Filtervlies so auf die Drainageelemente aufgelegt, dass diese komplett bedeckt sind. Schliesslich setzt man den Kontrollschacht und trägt das Substrat in einer den Anforderungen entsprechenden Schichtstärke auf. Zum Schluss erfolgt die gewünschte Saat oder Bepflanzung.

Flachdach extensiv oder intensiv begrünen?

Je nachdem, ob ein Flachdach extensiv oder intensiv begrünt wird, verändern sich die Ansprüche des Begrünungsaufbaus. Die extensive Begrünung benötigt einen weniger nährstoffreichen Boden und eine geringere Substrataufschüttung. Zusätzlich hat sie den Vorteil, dass sie wenig gepflegt werden muss, da sich die spezialisierte Pflanzengemeinschaft selbst reguliert. Diese Art von Bepflanzung bietet ein Biotop für Pflanzenarten, die auf nährstoffreicheren Gründen nicht konkurrenzfähig wären. Der Nachteil ist, dass die extensive Begrünung für das Tierreich weniger attraktiv ist.

Die intensive Flachdachbegrünung benötigt einen nährstoffreichen Untergrund. Dieser wird in der Regel dick aufgeschüttet und ist mit Humus angereichert. Die Bepflanzungen sind dann üppiger und der Boden erlaubt es unter Umständen sogar, Bäume zu pflanzen. Wie in einem normalen Garten können auch Nutzpflanzen gesetzt werden. Eine intensive Begrünung ist kostspieliger und die Statik muss dabei unbedingt im Auge behalten werden. Sie bietet jedoch neuen Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen und bringt somit einen grossen Mehrwert für das Klima, das Ökosystem und das menschliche Wohlbefinden mit sich.