Schon in der Schule durfte sie in der Baumkunde nicht fehlen – die Linde. Und noch heute denken wir meistens als Erstes an eine Linde, wenn wir einen Baum benennen sollen. Dabei haben wir ein klares Bild vor Augen. Wussten Sie aber, dass es nicht einfach nur die eine Linde gibt, sondern unzählige Arten? In diesem Beitrag lernen Sie einige Lindenarten, ihre Eigenschaften und weitere spannende Fakten über den besonderen Baum kennen.

Die Linde – die bekannteste Baumart Europas

Wenn wir durch Parks und Alleen schlendern, treffen wir nicht selten einheimische wie auch nicht heimische Linden an. Denn die Vielfalt dieser Baumgattung erlaubt es, Linden beinahe überall zu pflanzen. Sie dienen als Schattenspender, Nahrungsquelle, ihr Holz kann zum Schnitzen verwendet werden und aus den Blättern wird Tee gewonnen. Dazu tut sie mit den üppig grünen und später farbenprächtigen Blättern sowie mit den duftenden cremefarbenen Blüten sowohl etwas fürs Auge als auch für unsere Nase. Früher hatte die Linde in vielen Kulturen eine religiöse und mythologische Bedeutung. Noch heute gilt sie in einigen dieser Kulturen als Symbol für Gerechtigkeit, Liebe, Frieden und Gemeinsamkeit.

Wie erkennt man eine Linde?

Erkennen Sie eine Linde? Vermutlich haben Sie nun konkret einen Baum vor Augen, den sie sofort als Linde bestimmen würden. Grossgewachsen, herzförmiges Blatt mit leicht gezackten Rändern, im späten Frühjahr blühend. So einfach ist es jedoch nicht. Die verschiedenen Arten dieser Baumgattung hybridisieren untereinander sehr leicht, was die herkömmlichen Merkmale verschwinden lassen kann. Daher kommt die Linde in vielen verschiedenen Varianten daher und manche Lindensorten können erst auf den zweiten Blick als solche identifiziert werden.

Wie lange dauert die Lindenblüte?

Hier gibt es Unterschiede zwischen den Lindenarten. Während die Sommerlinde beispielsweise bereits im späten Frühling respektive im Frühsommer blüht, folgt die Winterlinde erst circa einen Monat später. Die nicht heimische Silberlinde blüht sogar erst Ende Juli. Somit sind die verschiedenen Lindenarten für Bienen und andere Insekten als Nahrungsquellen extrem wertvoll, da sie über mehrere Wochen hinweg Futter bieten.

Welche Lindenart eignet sich für welchen Ort?

Nicht jede Linde eignet sich für jeden Standort. Während in Gärten, an Strassenrändern und in Städten eher kleinere, nicht stark austreibende Bäume gefragt sind, sind in Parks grosswachsende Schattenspender die heimlichen Stars. Manche Arten neigen ausserdem dazu, mehr Honigtau abzusondern als andere, was beispielsweise auf Parkplätzen nicht erwünscht ist. Deshalb findet man die in den USA gezüchtete Winterlindensorte Tilia cordata «Rancho» oft in Innenstädten, da der eher kleine und schmale Baum keinen Honigtau absondert. Die Tilia tomentosa «Pendula», die sich zu grossen Bäumen entwickelt und zur Art der Silberlinde gehört, sieht man dafür in grösseren Parkanlagen, während die zur selben Art gehörende Sorte «Varsaviensis» durch ihr langsames und schmales Wachstum ebenso gut für Strassenbepflanzungen geeignet ist.

Lindensorten
Lindenarten

Welche Linde für den Garten?

Wie bereits erwähnt, können Linden sehr gross werden und viel Platz beanspruchen. Doch welche Lindenart eignet sich denn nun für den Garten? Die niederländische Silberlindensorte «Silver Globe» wächst eher strauchartig und ist sowohl als Gartenbaum als auch als Element in einer Hecke nutzbar. Auch die Tilia cordata «Halka» ist ein kleiner Baum mit rundlich-ovaler, kompakt wachsender Baumkrone und für kleine Anlagen wie Gärten gut geeignet.

Wie lange braucht eine Linde zum Wachsen?

Wie lange eine Linde zum Wachsen braucht, hängt von ihrer Art und Sorte ab. Die Tilia cordata «Halka» wächst beispielsweise sehr gehemmt, während die Sorte «Roelvo» durch ihr schnelles Wachstum auffällt und auch eine ausladende Krone bildet. Je nach Untergrund ergibt es Sinn, sich vorher über die Wachstumsstärke zu informieren, um den richtigen Baum für das Vorhaben auszuwählen.

Wie werden Linden gepflegt?

Die Linde wird, falls notwendig, im Spätsommer vor dem Laubfall geschnitten, damit der Baum vor dem Frost Zeit hat, die Schnittwunden zu schliessen. Da Linden sehr schnittverträglich sind, kann man sie beliebig formen. Wichtig dabei ist, die Form immer regelmässig nachzuschneiden, um sie beizubehalten. So können kleine Linden mühelos in Heckenschnitte eingebracht oder als Formgehölz in Anlagen und Gärten gehalten werden.