Endlich stehen die Pläne für das lang ersehnte Eigenheim oder für die ewig geplanten Umgebungsarbeiten. Doch wissen Sie, was mit dem Regen- und Abwasser auf Ihrer Parzelle passiert? Wir klären die wichtigsten Fragen rund um die Regenwasserableitung und die Grundstücksentwässerung und zeigen Ihnen, worauf zu achten ist.

Warum man sich um die Versickerung kümmern muss

Überschwemmungen und geflutete Keller gehören beinahe schon zum täglichen Nachrichtenbild. Daran sind jedoch nicht nur der Klimawandel und die damit verbundenen Wetterextreme schuld, sondern auch die zunehmende Überbauung von natürlichen Flächen. Die Versiegelung des Bodens verhindert die Versickerung des Regenwassers und verursacht damit Hochwasser und Überschwemmungen. Auch unser zurückgehender Grundwasserstand ist darauf zurückzuführen, denn das Meteorwasser, wie sauberes Regenwasser ebenfalls genannt wird, wird immer öfter der Kanalisation zugeführt und somit nicht mehr in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt. Aus diesen Gründen ist es wichtig, sich um die richtige Grundstücksentwässerung zu kümmern. Diese geschieht auf zwei Wegen: Das Abwasser wird in die Kanalisation geleitet und das saubere Wasser versickert und wird so in den Trinkwasserkreislauf zurückgeführt.

Auch die Entlastung des Kanalisationssystems ist ein massgeblicher Punkt, den es zu beachten gilt, und ein weiterer Grund, möglichst kein sauberes Regenwasser in die Abwasseraufbereitung gelangen zu lassen.

Nicht zuletzt sprechen auch die Kosten für eine durchdachte Grundstücksentwässerung – eine natürliche Wasserversickerung und ein dadurch kleiner dimensioniertes Abwassersystem entlastet nämlich auch das Portemonnaie.

Wie kann man Regenwasser versickern lassen?

Es gibt verschiedene Arten, wie man das Regenwasser versickern lassen kann. Selbstverständlich kann das Wasser in grösseren Garten- und Freiflächen auf ganz natürliche Art und Weise versickern. Aus diesem Grund ist es ratsam, Parkplätze und grosse Flächen nicht zu versiegeln, sondern mit einer durchlässigen Schicht zu versehen. Bioaktive Schichten wie Rasenflächen reinigen das abfliessende Wasser ausserdem zusätzlich. Bei der Flächenversickerung gelangt das Wasser also durch den stark durchlässigen Boden. Hier muss das Erdreich jedoch viel Flüssigkeit aufnehmen können, da keine Speicherräume vorhanden sind.

Eine weitere Möglichkeit sind Retentionsanlagen. Sie stauen zugeleitetes Meteorwasser und lassen es langsam versickern.

Bei einer Muldenversickerung wird das Regenwasser in einer Geländevertiefung zwischengespeichert. Der Vorteil ist, dass das gesammelte Wasser viel langsamer in den Untergrund gelangt. Somit können grosse Mengen gesammelt und nach und nach dem Boden zugeführt werden.

Es ist auch möglich, auf Dächern Meteorwasser zurückzuhalten, wenn diese begrünt sind. Das Wasser wird über einen begrenzten Zeitraum gespeichert und kann durch die Retentionsmassnahme vermehrt verdunsten.

Durch Pufferspeicher, sogenannte Rigolen, schafft man unterirdisch zusätzlichen Platz, der als Speicherraum für das Regenwasser genutzt wird. Die Rigolen bestehen aus Kunststoff oder Kies und lassen das Wasser langsam in den Untergrund gelangen.

Regenwasser versickern
Regenwasserversickerung

Wann ist das Versickernlassen von Regenwasser möglich?

Wasser, das versickert, gelangt direkt ins Grundwasser, nachdem es alle Bodenschichten durchlaufen hat. Das heisst, es muss sauber sein und den Kriterien des Gewässerschutzes entsprechen. Das verhindert die Verunreinigung des Trinkwassers. Gebiete, die eher belastet sind, wie zum Beispiel Gewerbezonen und Industriegebiete, unterliegen anderen Auflagen als wenig belastete Zonen wie Wohngebiete. Doch auch hier sind gewisse Gesichtspunkte zu beachten: Wer beispielsweise gerne seine Fahrzeuge regelmässig vor dem Haus waschen möchte, muss das Waschwasser ebenfalls der Kanalisation zuführen, denn es darf nicht ins Grundwasser gelangen. Aber auch der Dachaufbau kann entscheidend dafür sein, ob das Dachwasser versickern darf oder nicht. Abdeckungen aus Kupfer oder Zink sind problematisch, da Schwermetalle in hoher Konzentration möglichst zurückzuhalten sind. Da Hauseigentümer für ihr Entwässerungssystem haften, ist es sicherlich empfehlenswert, sich von Experten beraten zu lassen. Welche Vorgaben und Kriterien eingehalten werden müssen, hängt ausserdem von regionalen Gegebenheiten ab, weshalb eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit der zuständigen Gemeinde ratsam ist.