Wildhecken trifft man oft am Rande von Siedlungs- oder Landwirtschaftsgebieten an, wo sie als optische Raumtrennung dienen. Dabei sorgen sie nicht nur für Struktur und Sichtschutz, sie bieten auch einen vielfältigen Lebensraum für viele Tierarten. Wie eine Wildhecke angelegt und gepflegt wird und wie sie unsere Lernenden optimal auf ihren Berufsabschluss vorbereitet, erklären wir in diesem Beitrag.

Die Wildhecke: Sichtschutz, Lebensraum und Artenvielfalt

Die Wildhecke ist eine Bereicherung für Mensch und Tier, denn sie bietet Sichtschutz sowie Lebens- und Nahrungsraum. Die dichte Bewachsung schützt nicht nur vor neugierigen Blicken, sondern wird auch von einer Vielzahl an Lebewesen beheimatet. In einer Hecke können sich über 100 verschiedene Tierarten tummeln, wobei von Insekten über Haselmäuse bis hin zu Fledermäusen und Vögeln alles vertreten ist. Zusätzlich werden auch verschiedene Pflanzenarten durch die Wildhecke gefördert. Sie ist also ein echter Allrounder!

Wie pflanzt man eine Wildhecke?

Das Pflanzen einer Wildhecke ist kein Unterfangen, das in wenigen Stunden erledigt ist. Die investierte Zeit und Arbeit lohnen sich jedoch. Schliesslich hat die Wildhecke viele Vorteile für Mensch und Biodiversität. In den nächsten vier Abschnitten erfahren Sie, worauf Sie achten müssen, wenn Sie eine Wildhecke im Garten pflanzen möchten.

Ist eine Wildhecke für meinen Garten geeignet?

Wildhecken benötigen Platz – daher sind sie für kleinere Gärten eher ungeeignet. Wenn wenig Platz zur Verfügung steht, pflanzen Sie lieber Wildgehölze an. Diese bieten vielen Tieren und Insekten ebenfalls Lebensraum und Nahrung, nehmen aber weniger Platz ein. Wenn Sie hingegen einen grossen, geräumigen Garten haben, ist eine Wildhecke problemlos anlegbar.

Das sollten Sie vor dem Pflanzen einer Wildhecke beachten

Der Standort der Hecke muss gut durchdacht sein, denn sie besteht aus langlebigen Sträuchern und Bäumen. Aufgrund der finalen Grösse der Wildhecke sollten Sie ausserdem den Schattenwurf und die einzuhaltenden Grenzabstände berücksichtigen. Auch die Anzahl der Pflanzen spielt eine Rolle. Dazu steckt man am besten die Gartenfläche ab und berechnet anhand der Pflanzabstände, wie viele Hecken und Sträucher benötigt werden. Als Richtwerte gelten in einer Pflanzreihe 1 bis 1,2 Meter, zwischen den Reihen für Kleinsträucher 0,5 bis 1 Meter und für grössere Sträucher 1,2 bis 1,5 Meter.

Machen Sie sich ausserdem darüber Gedanken, welche Eigenschaften der Bepflanzungsstandort mitbringt, welche Funktion die Wildhecke erfüllen soll und welche Gehölzarten dafür am besten geeignet sind. Verschiedene Arten sind auf jeden Fall wünschenswert, um die Diversität zu fördern.

Auch der Zeitpunkt der Pflanzung ist ein wichtiger Aspekt. Wurzelnackte Pflanzen, die in der Baumschule als Forstware bezogen werden können, werden im Herbst oder, bei guter Wasserversorgung, auch im Frühling gepflanzt. Zu vermeiden sind jedoch verschneite, gefrorene oder sehr nasse Böden. Ballenpflanzen werden im Herbst oder Frühling gepflanzt, während Containerpflanzen ganzjährig gepflanzt werden können – unter den Bedingungen, dass die Witterung gut ist und man immer ein Auge auf die jungen Pflanzen hat.

Aufwertung bestehender Hecken

Nicht selten säumen exotische Sträucher und Hölzer bereits den Garten. Mit solchen Bepflanzungen können unsere einheimischen Tiere aber oft nichts anfangen, da sie auf gewisse Nahrungsquellen spezialisiert sind. Daher sind die Exoten für unser Ökosystem meist nicht wertvoll. Um die bestehende Hecke aufzuwerten, rodet man am besten die nicht bei uns beheimateten Pflanzen und ersetzt sie durch heimische Sträucher. Wenn Sie bereits eine Hecke mit einheimischen Sträuchern, Kräutern und Hölzern haben, reduzieren Sie den Schnitt und pflegen die Straucharten nur noch nach Wuchsstärke. Vor der Hecke legen Sie einen Kräutersaum an und schaffen Strukturen mit Totholz, Ton- oder Steinrohren und Asthaufen.

Welche Pflanzen und Strukturen für die Wildhecke?

Besonders gut geeignet für die Wildhecke sind beerentragende Dornensträucher wie Wildrosen oder Schwarzdorn. Sie schützen Vögel und ihre Nester vor Katzen und anderen Feinden und sind hervorragende Futterquellen. Um die Hecke herum darf ein Krautsaum nicht fehlen, der Versteck-, Nahrungs- und Überwinterungsmöglichkeiten bietet. Kleinstrukturen wie Ast- oder Laubhaufen, offene Bodenstellen sowie liegendes und stehendes Totholz bieten weitere Rückzugsorte, Nahrungsquellen und Fortpflanzungsbereiche für Kleintiere und Insekten. Grundsätzlich gilt: Je mehr einheimische Wildstraucharten und Strukturen die Hecke beinhaltet, umso grösser wird die Artenvielfalt.

Wie die Wildhecke gepflegt wird

Die Wildhecke ist grundsätzlich pflegeleicht. In den ersten zwei bis drei Jahren nach der Pflanzung ist die Vegetation um die Wildhecke niedrig zu halten. Nur so wird gewährleistet, dass die kleinen, noch jungen Pflanzen genügend Licht erhalten. Der weitere Verlauf der Wildheckenpflege ist davon abhängig, ob sich die Hecke wünschenswert entwickelt. Wichtig ist, dass die verschiedenen Arten genügend Platz und Licht haben und nicht von anderen Pflanzen bedrängt werden. Wenn ein Eingriff notwendig ist, pflegt man die Straucharten nach ihrer Wuchsstärke. Langsam wachsende Spezies werden freigestellt und eventuell verjüngt, schnell wachsende ausgeglichen. Ausserdem darf die Brutzeit der Vögel von Mitte März bis Ende Juli nicht gestört werden. Holz-, Stein- und Laubhaufen wiederum lässt man von November bis März liegen, um Igel und andere Kleintiere nicht aus dem Winterschlaf zu reissen.

Die Wildheckenpflege als perfektes GGZ-Lernenden-Projekt

Die Pflege einer Wildhecke ist kein Hexenwerk, trotzdem gibt es einiges zu beachten. Aus diesem Grund gehört die Wildheckenpflege zum Einmaleins des Ausbildungsrepertoires der GGZ. Jedes Jahr werden das richtige Beschneiden der Sträucher und die verschiedenen Schnittarten an einem anderen Ort geübt. Da Übung bekanntlich die Meisterin beziehungsweise den Meister macht, steht die Wildheckenpflege in jedem Lehrjahr jeweils für eine Woche auf dem Programm. Unterstützt durch einen Vorarbeiter und den Berufsbildner, bereiten sich die Auszubildenden so von Anfang an optimal auf die Lehrabschlussprüfungen vor.