In der Schweiz gibt es unzählige Gewässer. Fast überall trifft man auf das lebenswichtige Nass. Vielen Menschen ist jedoch nicht bewusst, dass unsere Bäche, Flüsse und Seen sowie deren Umgebung oft stark verändert worden sind. Ganze Ökosysteme sind dadurch gefährdet. Deshalb werden Gewässer renaturiert. Doch was bedeutet das genau?
Was versteht man unter renaturieren?
Die vielleicht wichtigste Frage zuerst: Was bedeutet Renaturierung? Viele Gewässer und andere Lebensräume in der Schweiz wurden durch menschliche Eingriffe stark verändert. Oft ist das mit negativen Folgen für die Ökosysteme und die Umwelt verbunden. So verhindern beispielsweise Wasserkraftwerke, dass Schlamm und Steine auf natürliche Weise weitertransportiert werden, was komplette Biome beeinträchtigt. Mit der Renaturierung sollen diese veränderten Lebensräume wieder in einen Zustand zurückgeführt werden, der ihrer ursprünglichen Form nahekommt.
Wie funktioniert eine Renaturierung?
Es gibt zahlreiche Massnahmen zur Renaturierung. So werden begradigte Flüsse und Bäche durch natürliche Flussschlingen und Auenlandschaften revitalisiert, um neue Lebensräume entstehen zu lassen. Auch Wasserkraftwerke können das Leben in Gewässern erheblich beeinträchtigen. Deshalb müssen die negativen Auswirkungen dieser Anlagen – dazu gehören unter anderem künstliche Abflussschwankungen und ein gestörter Geschiebehaushalt – in der Schweiz bis 2030 reduziert werden.
Eine weitere Massnahme ist die Verbesserung der sogenannten Fischgängigkeit. Das heisst: Hindernisse, welche die Wanderung von Fischen erschweren oder verhindern, müssen entfernt oder angepasst werden. Auch die Umgebung der Gewässer spielt eine zentrale Rolle. Viele Flussufer wurden durch menschliche Eingriffe verändert. Deshalb werden biodiversitätsfreundliche Pflanzen, Kräuter und Gräser neu gepflanzt und angesät, um natürliche Lebensräume wiederherzustellen.

Fotograf: Armin Kübelbeck, Wikimedia
Warum ist die Renaturierung von Gewässern wichtig?
Die Renaturierung von Gewässern ist für Mensch und Tier essenziell. Die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume trägt zum Erhalt bedrohter Arten und zur Förderung der Biodiversität bei. Zudem verbessert sich die Wasserqualität und die Renaturierung leistet einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Denn gesunde Gewässer und natürliche Umgebungen sind einerseits Kohlenstoffspeicher, andererseits kühlen sie im Sommer die Umgebung ab.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Schutz vor Hochwasser. Einige der Naturkatastrophen der letzten Jahre sind darauf zurückzuführen, dass zu stark in die natürlichen Gewässer eingegriffen wurde. Und nicht zuletzt entstehen durch renaturierte Landschaften wertvolle Erholungsräume für die Bevölkerung.
Renaturierungsprojekt der GGZ
Im letzten Jahr führte die GGZ ein grosses Renaturierungsprojekt in Opfikon durch. Jeweils drei bis fünf unserer Mitarbeitenden arbeiteten rund ein halbes Jahr lang an der ökologischen Aufwertung des hiesigen Flussabschnitts. Sie pflanzten verschiedene einheimische Sträucher, Bäume und Weidensteckhölzer und verbesserten so nicht nur die Umwelt, sondern auch die Lebensqualität der Anwohnenden.
Ein Projekt, das uns stolz und glücklich macht. Denn was gibt es Schöneres, als seine Leidenschaft mit einem sinnvollen Beitrag für die Natur zu verbinden?
