Warum ist ein insektenfreundlicher Garten von Bedeutung? Bei den meisten Menschen lösen Insekten eher ein unbehagliches Gefühl aus. Doch Insekten sind für unsere Umwelt unverzichtbar. Ohne sie wäre das Leben auf der Erde nicht möglich. In diesem Beitrag lernen Sie diese faszinierenden Lebewesen näher kennen und erfahren, wie Sie Ihren Garten in eine insektenfreundliche Oase verwandeln können.
Was sind Insekten?
Lassen Sie uns zunächst mit einem Vorurteil aufräumen: Spinnen gehören nicht zu den Insekten. Insekten sind in erster Linie Sechsfüsser. Sie besitzen oft ein Exoskelett zur Stabilisierung und einen Chitin-Panzer, der sie vor Umwelteinflüssen schützt. Auch wenn Insekten nicht sonderlich beliebt sind, sind viele von ihnen Nützlinge, welche die Naturkreisläufe unterstützen und diese in Gang halten.
Was machen Insekten für die Umwelt?
Insekten übernehmen eine Vielzahl von Aufgaben in der Umwelt. Sie dienen beispielsweise als Bestäuber für Bäume, Sträucher und Stauden, was dazu führt, dass die Flora erblüht und wir Menschen im Idealfall von den Früchten und Gemüsen profitieren können, die durch die Bestäubung entstehen. Zu den wichtigsten Bestäubern gehören die Wildbiene und der Marienkäfer. Letzterer vertilgt – wie beispielsweise auch die Wespe – Läuse und Raupen und wirkt somit als natürlicher Pflanzenschutz. Deshalb sind Insekten auch in der Landwirtschaft wertvolle Zeitgenossen, die beim Schutz der Ernte helfen können. Sie sind Allesfresser und ein wichtiger Bestandteil der Stoffkreisläufe. Zusätzlich räumen sie auch unsere Umwelt auf: Sie zerkleinern organische Materie wie Laub, Exkremente oder gar Fell und ernähren sich davon. Die Ausscheidungen des Insekts werden dem Boden zurückgeführt und machen ihn fruchtbar. Aber nicht nur das: Insekten sind auch wichtige Glieder in der Nahrungskette, da zahlreiche Tiere sich hauptsächlich von ihnen ernähren. Der kontinuierliche Rückgang der Insektenpopulation gefährdet daher auch viele andere Lebewesen.
Was ist für das Insektensterben verantwortlich?
Vielleicht ist Ihnen bereits aufgefallen, dass Sie früher mehr Bienen und Schmetterlinge bei der Suche nach Nahrung und Brutstätten beobachten konnten. Möglicherweise vermissen Sie auch das nächtliche Zirpen der Heuschrecken. Tatsächlich nimmt die Anzahl der Insekten und Insektenarten drastisch ab. Über 40 Prozent der bisher untersuchten Insektenarten gelten bereits als gefährdet. Die Gründe für diesen Rückgang sind grösstenteils menschengemacht. Intensive Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden, Herbiziden und Kunstdüngern führen nicht nur zur Beseitigung unerwünschter Pflanzen, sondern auch zur Zerstörung von Lebensräumen, Nistplätzen und Nahrungsquellen. Zudem schränken die zunehmende Bebauung und die damit verbundene Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Insekten ihren Lebensraum ein. Die wachsende Lichtverschmutzung beeinträchtigt die Sinne nachtaktiver Insekten, da sie ihre Beute nicht mehr finden können. Sie werden selbst zum Opfer oder sterben vor Erschöpfung, da sie sich nicht mehr an natürlichen Lichtquellen wie dem Mond und den Sternen orientieren können. Klimatische Veränderungen begünstigen zudem die Auswanderung bestimmter Arten in höhere oder nördlichere Regionen, wodurch sie bei uns immer seltener anzutreffen sind.
Wie macht man den Garten insektenfreundlich?
Die Vielfalt an Insekten im Garten kann aktiv unterstützt werden. Eine gute Variante ist die Anpflanzung von heimischen Sträuchern, Bäumen und Blumen, denn viele Lebewesen sind spezialisiert und können mit fremden Pflanzen nichts anfangen. Zugunsten des Blütenaufbaus wurden ausserdem Blumenarten gezüchtet, die keinen Nektar mehr herstellen, was fatal ist für das Nahrungsangebot. Gemeiner Flieder, Astern oder Thymian machen hingegen nicht nur optisch etwas her, sie locken auch allerlei Arten von Schmetterlingen an. Als Pflanzenschutzmittel eignen sich Pflanzenjauchen oder -brühen oder man greift auf Nützlinge wie beispielsweise den Marienkäfer zurück, die allfällige Schädlinge bekämpfen. Als Wasser- und Brutquelle kann ein Teich angelegt werden, der aber zur Förderung der Insekten möglichst ohne Fische auskommen sollte.
Eine gute Nachricht für Menschen, die Gartenarbeit nicht zu ihren Hobbys zählen: Naturnahe Gärten, die nicht regelmässig gemäht werden, sowie Laub- und Komposthaufen sind wahre Insektenparadiese. Auch eine eigens angelegte Blumenwiese lockt viele Arten an und schafft neuen Lebensraum. So sehen Sie endlich wieder Bienen und Schmetterlinge um die Blüten schwirren und hören das nächtliche Zirpen der Heuschrecken.